elektrotechnik -
Ohne Strom nix los
Dass Elektromobilität als nachhaltiges Mobilitätskonzept förderungswürdig ist, ist weitgehend unbestritten. Doch über das Wie wird derzeit lebhaft diskutiert. Während die Bundesregierung den Förderschwerpunkt auf eine Kaufprämie für Elektroautos legt, sprechen sich führende Fachverbände wie der Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) und der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) für verstärkte Investitionen in die Ladeinfrastruktur aus, da diese Grundvoraussetzung für eine flächendeckende Verbreitung von Elektroautos in Deutschland sei. Diesen Standpunkt teilt auch der Fachverband Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW (FEH NRW) gemeinsam mit seinem Zentralverband (ZVEH). Dem entsprechend wird Ladeinfrastruktur auf der Fachmesse elektrotechnik, die vom 15. bis 17. Februar 2017 in Dortmund stattfindet und für die der FEH NRW fachlicher und ideeller Träger ist, den inhaltlichen Schwerpunkt im Themenbereich Elektromobilität bilden. Technologisch werden dabei vor allem vernetzte Lösungen mit intelligenter Ladekommunikation im Fokus stehen.
"Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Deshalb ist diese Thematik bereits seit Jahren ein wichtige Säule der Fachmesse elektrotechnik. Das wird auch 2017 wieder so sein", erklärt Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH und Veranstalterin der elektrotechnik. "Das Elektrohandwerk und die Hersteller von Ladeinfrastruktur sind entscheidende Enabler für die Umsetzung von Elektromobilität in Deutschland. Digitale Trends wie kommunikationsfähige Ladesäulen und die Einbindung von vernetzter Ladeinfrastruktur in Smart Grid- bzw. Smart Home-Systeme machen Elektromobilität zu einem wichtigen Wachstumsmarkt. Auf der elektrotechnik bekommen die Messebesucher nicht nur die neuesten technologischen Lösungen in diesem Bereich zu sehen, sondern können darüber hinaus direkt vom Expertenwissen der Hersteller profitieren." Unter anderem werden Mennekes, Hager und Hensel Ladeinfrastrukturlösungen in Dortmund vorstellen.
Am 18. Mai 2016 hat die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket in Höhe von 1 Mrd. Euro zur Förderung der Elektromobilität verabschiedet. Wichtigste Maßnahme ist dabei die Kaufprämie in Höhe von 4.000 Euro für neue Elektroautos mit einem Listenpreis von bis zu 60.000 Euro. Plug-in-Hybride werden mit 3.000 Euro gefördert. Zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur stellt der Bund darüber hinaus 300 Mio. Euro zur Verfügung, davon 200 Millionen Euro für Schnelllade- und 100 Mio. Euro für Normalladestationen.
"Wir begrüßen sehr, dass die Bundesregierung endlich ernst gemacht hat mit der Förderung der Elektromobilität und auch die Ladeinfrastruktur Teil des Maßnahmenpakets ist.", kommentiert Lothar Hellmann, Präsident des FEH NRW und ZVEH. "Elektromobilität kann nur dann erfolgreich sein, wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Wir sind deshalb der Meinung, dass noch mehr für die Infrastruktur getan werden muss, um Käufern von Elektroautos die Angst vor Unterversorgung und zu geringen Reichweiten zu nehmen. Aus unserer Sicht muss dafür einerseits möglichst schnell ein engmaschiges öffentliches Ladenetz aufgebaut und andererseits die private Ladeinfrastruktur wesentlich stärker gefördert werden, da der überwiegende Anteil der Ladevorgänge zu Hause stattfinden wird."
In eine ähnlich Kerbe hatte bereits der ZVEI mit seinem Positionspapier "Elektromobilität voranbringen durch Förderung der Ladeinfrastruktur" geschlagen. Darin sieht der Verband den Aufbau von deutschlandweit ca. 10.000 (Normal-)Ladesäulen im öffentlichen und im nichtöffentlichen Raum als Grundvoraussetzung für eine ausreichende Ladeinfrastruktur für Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge. Darüber hinaus seien ca. 1.000 Schnell-Ladestationen über Deutschland verteilt für die reinen Elektrofahrzeuge erforderlich, die für eine schnelle Energieaufnahme ausgelegt sind. Eine aktuelle Studie im Auftrag des ZVEI belege außerdem, dass der derzeitige Gebäudebestand bei weitem nicht fit sei für die Belastungen durch Ladestationen im privaten Bereich. Es sei daher sinnvoll, die Ertüchtigung der Elektroinstallation im Eigenheim und in der Garage zu fördern, sofern diese im Zusammenhang mit integrierter Ladeinfrastruktur im Smart Grid/Smart Home realisiert werde.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Westfalenhallen Dortmund, Mart Herten