VDMA:
Batteriezellproduktion in Deutschland
ist attraktiv für den gesamten Industriestandort
Eine Woche vor dem Start der Nationalen Konferenz Elektromobilität hat der VDMA seine Position zum kontrovers diskutierten Aufbau von Batteriezellfabriken in Deutschland formuliert: Eine Batteriezellproduktion in Deutschland ist für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau die attraktivste Lösung, um im globalen Wettbewerb um die beste Produktionstechnologie zu bestehen. Dabei sind private Investitionen elementar. Standortmarketing muss aktiv im In- und Ausland betrieben werden. Parallel dazu müssen deutsche Maschinenbauer für den Export ertüchtigt werden. Die Batterieproduktionstechnik muss in der Forschung gemäß ihrer Bedeutung aufgewertet werden.
Es geht nicht nur um den Erfolg der Elektromobilität
"Autohersteller, Zulieferer und Maschinenbauer kämpfen international um die Pole-Position bei Elektromobilität und stationären Energiespeichern. Es ist unumstritten, dass der Markt anzieht, es ist nur noch die Frage, ob schon 2017 oder erst 2020", betont Peter Haan, Leiter Business Development OEM / Batterieproduktion bei der Division Digitale Fabrik der Siemens AG und Sprecher des Lenkungskreises VDMA Batterieproduktion. "Die Firmen mit dem besten Zugang zu leistungsfähigen und kostengünstigen Batteriezellen werden das Rennen gewinnen. Diese Zellen gibt es aber nur, wenn die Produktionstechnik weltweit den Sprung von der Manufaktur in die Großserie schafft. Damit ist die Weiterentwicklung der Produktionstechnik für die Batteriezelle entscheidend für den Industriestandort Deutschland - und da wollen die deutschen Maschinenbauer natürlich ganz vorne mitspielen", sagt Haan.
Maschinenbauer brauchen Zugang zu Serienproduktion
"So wertvoll Pilotlinien für die Entwicklung von innovativen Prozessen sind - erst in der vernetzten, hoch getakteten, auf Ausbeute getrimmten Serienproduktion zeigt sich die Leistungsfähigkeit einer Maschinenkomponente, Maschine oder Anlage. Dazu brauchen wir Batteriefabriken, am liebsten vor Ort und am liebsten sofort", fordert Haan. Zwar rüsten deutsche Unternehmen schon heute namhafte Batteriefabriken in Asien und den USA aus. Referenzen vom heimischen Markt fehlen jedoch. "Prozessinnovationen für die Lithium-Ionen-Technologie der aktuellen zweiten Generation sind für alle essentiell. Unsere Mitbewerber in Übersee haben Vorteile durch Fabriken vor Ort. Es nützt deshalb nichts, auf die nächste oder übernächste Generation von Batteriezellen zu warten. Diese Innovationen sind sowieso auf nachfolgende Generationen anwendbar", erläutert Haan.
Fit für den Export, keine Scheu vor Zellproduzenten aus Übersee
"Investitionen in Fabriken brauchen privates Kapital. Zweistellige Millionenbeträge werden auch von großen Firmen nicht leicht gestemmt. Da sind ausländische Investoren hoch willkommen, entweder in Kooperation mit deutschen Unternehmen oder allein", sagt Dr. Eric Maiser, Leiter des VDMA Batterieproduktion. Wichtig für die Maschinenbaubranche ist aber die direkte Kooperation mit dem Hersteller. "'Copy exactly' von Fabriken aus Übersee würde nicht viel bringen, denn dann kämen im Wesentlichen unsere asiatischen Mitbewerber zum Zuge und die Hersteller würden die Chance der Differenzierung ihrer Produkte verpassen. Denn die Zelle ist ein Herzstück der Batterie, keine austauschbare Massenware", betont Maiser. Die Serienproduktion von Hochleistungszellen ist auch in Asien und den USA noch längst nicht ausgereift. Vor allem Qualität und Ausbeute müssen stimmen. Alternativprozesse von deutschen Maschinenbauern stoßen auf großes Interesse. "Dieses Know-How, gepaart mit den Anforderungen und Erfahrungen von deutschen und ausländischen Investoren aus den jeweiligen Heimatmärkten würde dem ganzen Industriestandort nützen", sagt Maiser. "Damit können wir die Prozesstechnologie wettbewerbsfähig weiterentwickeln, wichtig auch für den Export."
Strategie mit mehreren Säulen
Das VDMA-Positionspapier setzt auf mehrere Säulen. Neben der aktiven Investorensuche für eine heimische Zellproduktion fordert der VDMA, deutsche Maschinenbauer stärker für Zellfabriken in Exportmärkten zu ertüchtigen und die Produktionsforschung zielgerichtet aufzuwerten. "Innovationen entstehen immer im Wettbewerb der Besten. Maschinen- und Anlagenkonzepte müssen unter Produktionsbedingungen und im Vergleich zueinander evaluiert werden. So werden aus verketteten, aufeinander abgestimmten Produktionsprozessen Linienkonzepte, die sich als schlüsselfertige Fabriken vermarkten lassen", schwärmt Haan. "Der Wettlauf um die beste Produktionstechnik hat längst begonnen. Wir müssen sie jetzt mitgestalten. Warten ist keine Option."
Quelle: VDMA