KAESER KOMPRESSOREN ist Anbieter von Produkten, Dienstleistungen und kompletten Systemen zur Versorgung von Produktions- und Arbeitsprozessen mit dem Energieträger Druckluft. Die Systemlösungen umfassen Drucklufterzeugung, Druckluftaufbereitung sowie Druckluftverteilung und zielen auf optimale Gesamtwirtschaftlichkeit ab.
Thomas Kaeser
Bild: KAESER KOMPRESSOREN
Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen sowie hervorragender Produktqualität helfen KAESER-Systemlösungen den Druckluft-anwendern in der Industrie und im Baugewerbe, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Im kontinuierlichen Dialog mit seinen Kunden entwickelt das Unternehmen zukunftsweisende Konzepte für die kontinuierliche Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit (Life-Cycle-Costs) und zur Erzielung höchstmöglicher Verfügbarkeit der Druckluftanlagen und Baumaschinen.
KAESER KOMPRESSOREN wird seine Position als einer der weltweit führenden Anbieter von Kompressoren und Produkten der Drucklufttechnik mit einer leistungsfähigen internationalen Vertriebs- und Serviceorganisation weiter ausbauen.
Herr Kaeser, bis zur bauma 2013 sind es noch wenige Monate - welche Erwartungen haben Sie an die nächste bauma und was sehen Ihre Kunden dort Neues?
Zur bauma 2013 werden wir die momentan umweltfreundlichsten, effizientesten Baukompressoren präsentieren, die Kaeser Kompressoren zu bieten hat. Ein besonderer Schwerpunkt sind auch Maschinen, die nach den neuesten EU-Abgasrichtlinien 2004/26/EG ausgeführt werden. Bei Kaeser Kompressoren wird Effizienz, Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit groß geschrieben, und das wird auf der bauma deutlich zu sehen sein.
Welche Rolle spielt die bauma für Ihr Unternehmen?
Die bauma ist eindeutig die größte Baumaschinenmesse der Welt. Außerdem ist sie die weltweite Leitmesse für neueste Produkttechnologie und innovativste Integration der Maschinen in den gesamten zu optimierenden Bauprozess. "The peak of excellence", das Motto der Messe, gilt auch für die ausgestellten Produkte.
Was erwarten Sie für Ihr Unternehmen insgesamt für das laufende Jahr? Für das laufende Jahr 2012 erwarten wir im Bereich der Baumaschinen ein zweistelliges Umsatzwachstum.
Und gibt es bereits eine Prognose für 2013?
Für das Jahr 2013 wird das Wachstum zwar geringer. Bei Kaeser Kompressoren halten wir ein einstelliges Wachstum von mindestens fünf Prozent für realistisch.
Ihr Unternehmen ist überall auf den Weltmärkten präsent. Auf welchen Märkten sehen Sie Potenzial? Wo liegt Ihre Zukunft?
Die Zukunft liegt für Kaeser Kompressoren grundsätzlich darin, die ganze Welt als Markt zu sehen und zu bearbeiten. Kurzfristig, d.h. in den Jahren 2012 und 2013 wird das Wachstum vor allem außerhalb Europas, also in Nord- und Südamerika und in Asien liegen.
Was ist das interessanteste Projekt - aus Ihrer Sicht - an dem Ihr Unternehmen gerade arbeitet?
Das möchten wir derzeit noch nicht verraten. Lassen Sie sich auf der bauma überraschen. Dort werden wir es präsentieren. Unsere Zukunft sehen wir darin, noch schneller zu entwickeln als wir es ohnehin schon tun und in kostenbewusstem, kundenorientiertem Handeln.
Haben Sie mit Facharbeitermangel zu kämpfen?
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir über alle Facharbeiter verfügen, die wir benötigen. Das ist jedoch kein Selbstläufer, sondern wir tun etwas dafür, dass es so ist. Wir legen Wert auf eine intensive Aus- und ständige Weiterbildung der Mitarbeiter. Das ist der Grund dafür, dass Facharbeiter bei uns kein Mangel sind.
Es wird weltweit viel kopiert - wie schützt sich Ihr Unternehmen dagegen?
Uns schützt, dass wir über eine schnelle Entwicklung verfügen, die ihren Schwerpunkt auf der Konzeptionierung von komplexen Systemen statt auf Einzelkomponenten hat. Diese Systeme, vor allem, wenn sie noch mit kostenbewusstem, kundenorientiertem Handeln kombiniert sind, sind schwerer zu kopieren, als neuentwickelte einzelne Komponenten oder Produkte.
Sie sichern mit Ihrer Produktion in Deutschland den Produktionsstandort Deutschland. Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen?
Deutschland ist ein Hochlohnland. Dies bedingt, dass kontinuierlich rationalisiert und automatisiert werden muss. Nicht nur in der Produktion, sondern auch im Vertrieb und in der Verwaltung. Geschieht dies nicht, können die Kosten schnell ausreißen und ein Unternehmen könnte dadurch an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Neben den ständigen Innovationen liegt die größte Herausforderung darin, kontinuierlich zu rationalisieren. Nur so wird die Wettbewerbsfähigkeit und dadurch der Erfolg eines Unternehmens sichergestellt.
Müsste Deutschland mehr in Forschung und Entwicklung stecken und die Hochschulen anders ausstatten?
Obwohl Deutschland in Punkto Forschungseffizienz im internationalem Vergleich nach Schweden an zweiter Stelle steht, liegt es bei der Innovationsfähigkeit nur auf Platz 9. Deshalb sind zwei Dinge notwendig: Erstens müssen staatliche und private Investitionen in Bildung und Forschung und Entwicklung deutlich erhöht werden. Dies würde automatisch zu einer besseren Ausstattung der Hochschulen und Universitäten mit Personal und technischen Ausrüstungen führen. Zweitens müssen zusätzlich die Finanzierungsbedingungen für innovative Unternehmen (insbesondere kleine und mittlere Firmen) deutlich verbessert werden. Hier rangiert Deutschland weit hinter Schweden, USA, Dänemark, Finnland und England auf einem bescheidenen 15. Platz. Dringendes Handeln ist hier notwendig.
Also, wir benötigen mehr Geld für Bildung, Forschung und Entwicklung und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für kleine und mittlere innovative Unternehmen. Diese Forderung gilt nicht nur für Deutschland, sondern für alle europäischen Länder.
China gibt 1,2 Billionen Euro für Forschung und Entwicklung aus von 2011 bis 2015 - und das in strategischen Feldern, die speziell den Maschinenbau betreffen.
Wie bereitet man sich als Mittelständler auf diese neuen Wettbewerber aus China vor?
Offene, kooperative und synergetische Entwicklung ist die Antwort. Wenn mittelständische Unternehmen im Verbund mit anderen Unternehmen (die nicht gerade Wettbewerber sind) entwickeln, und diese Zusammenarbeit noch mit der theoretischen Methodik von Hochschulen und Universitäten kombiniert wird, könnten mit relativ wenig Geld hohe Synergien entstehen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessern könnten. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist auch die entwicklungsorientierte Zusammenarbeit mit Lieferanten, die bereits sehr gut funktioniert.
Sind wir stark genug in allen Technologiefeldern, um in Zukunft bestehen zu können?
Vielleicht nicht in allen, aber in vielen. Allerdings ist es besser, in etlichen Technologiefeldern Weltspitze zu sein, als in allen nur durchschnittlich. Gerade im Maschinenbau sind wir vorne dran. Maschinen, kombiniert mit hybriden Leistungsbündeln, wie zum Beispiel Analysen, Planungen, Finanzierungen, Service, Condition Monitoring, bis hin zur Entsorgung, sind weltweit gefragt und erfolgreich.
Was zeichnet erfolgreiche Innovationen aus - aus Ihrer Sicht?
Innovationen entstehen aus Ideen, Konzepten und schließlich aus neuen Produkten. Sie werden aber erst dann zu "wirklichen" Innovationen, wenn sie die Kundenbedürfnisse erfüllen und auch durch richtige Kommunikation im Markt erfolgreich und geschäftsbringend verkauft werden.
Wie sieht das in Ihrem Unternehmen aus -
wie ist dort der Innovationsprozess gestaltet?
Wir haben immer das Ohr am Markt und wissen ziemlich genau, was unsere Kunden heute und morgen benötigen. Unterstützt wird dieser Innovationsprozess durch ein methodisches IT-basiertes Werkzeug, indem alle Ideen weltweit eingegeben und dann strukturiert durch unsere Innovationmanager aufbereitet werden, um danach in die Produktentwicklung einfließen zu können.
Haben Sie persönlich einen Lieblingserfinder -
ein leuchtendes Vorbild als Innovator?
Mein persönlicher Lieblingserfinder ist mein Vater Dipl.-Ing. Carl Kaeser. Er hatte es immer verstanden, neue Entwicklungen und Erfindungen schnell im Markt zu kommunizieren, schnell in die Produktion umzusetzen und dadurch schnell wirkliche, erfolgreiche Innovationen zu realisieren.
Wenn Sie die letzten Jahre Revue passieren lassen:
Worauf sind Sie besonders stolz?
Wir sind besonders stolz darauf, dass es uns seit über 93 Jahren gelungen ist, keinen einzigen Mitarbeiter aufgrund von Arbeitsmangel entlassen zu müssen. Selbst 2009, im weltweiten Krisenjahr, konnten wir alle Mitarbeiter an Bord behalten.
Was wünschen Sie sich für die Weiterentwicklung des Unternehmens in den nächsten Jahren?
Ich wünsche mir, dass wir weiterhin innovieren und rationalisieren und dadurch für unsere heutigen und zukünftigen Kunden der kompetenteste und beste Partner sind, und dass es uns auch in Zukunft gelingt, die Zahl unserer Beschäftigten zu halten und sogar international weiter auszubauen.
Quelle: VDMA