Global Renewable Status Report 2024:
Finanzierung ist ein Engpass der Energiewende
Politische Reaktionen aufngeopolitische Entwicklungen und globale Vereinbarungen beschleunigten dennAusbau sowie die Nutzung erneuerbarer Energien im Jahr 2023, insbesondere imnStromsektor. Der historische Beschluss der UN-Klimakonferenz (COP28) vonn2023, die Kapazitäterneuerbarer Energien zu verdreifachen und die jährlichennEnergieeffizienzsteigerungen bis 2030 zu verdoppeln, hat neuen Auftriebngeschaffen und die Ambitionen bezüglich erneuerbarer Energien erneut weltweitnverstärkt.?Entwicklungsländer übernehmen zunehmend eine Vorreiterrolle undnzeigen wachsendes Interesse an erneuerbaren Energien, aber die Finanzierungnbleibt ein großes Hindernis. Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergiemixnnimmt zu, jedoch ersetzen sie Kohle, Öl und Gas aus verschiedenen Gründen nichtnim erforderlichen Tempo: Die Gesamtenergienachfrage steigt schnell, Projektenfür erneuerbare Energien sind in Entwicklungsländern deutlich teurer und esnbestehen weiterhin große Engpässe sowohl bei den Genehmigungsverfahren alsonauch in Bezug auf Infrastruktur und Anschluss von erneuerbaren Energien annVersorgungsnetze.
Das ist die zentrale Botschaftnder Global OverviewdesRenewables 2024 Global Status Report (GSR 2024),welche heutenveröffentlicht wurde. Als erstes Modul einer Reihe von Berichten, die im Laufendes Jahres veröffentlicht werden, gibt die Global Overview einen Überblick übernden Status erneuerbarer Energien im Gesamtsystem und im Kontext globalernHerausforderungen wie dem Klimawandel, der wirtschaftlichen Entwicklung und derngeopolitischen Lage. REN21 verfolgt die Ziele, Strategien und Fortschritte imnBereich der erneuerbaren Energien seit 2005. Im vergangenen Jahr begann REN21nmit der Veröffentlichung des GSR in Form einer Sammlung verschiedener Module,num das Verständnis für die vielfältigen Aspekte des Energiesystems zu fördern,ndarunter Nachfrage, Angebot, Systeme und Infrastruktur sowie wirtschaftlichenund soziale Wertschöpfung im Rahmen erneuerbarer Energie.
"Die Welt verbrennt mehr fossilenBrennstoffe als je zuvor, energiebedingte Emissionen nehmen global zu und dernständig wachsende Energiebedarf wird nicht vollständig durch erneuerbarenEnergien gedeckt. All das verschärft die Klimakrise und gefährdet die Energiewende.nWir verpassen die Chance, resiliente und integrative Gesellschaften aufzubauen,nwelche die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die erneuerbare Energien bieten,nvoll ausschöpfen", betont Rana Adib, Geschäftsführerin von REN21. "Wir müssennauch die Energieeffizienz schnell erhöhen, um die Energie, die wir verbrauchen,noptimal zu nutzen", fügt sie hinzu.
Die Nutzung erneuerbarer Energiennstieg zwischen 2012 und 2022 um 58 %, aber auch die Gesamtenergienachfragenwuchs in diesem Zeitraum um 16 %. Der Nachfrageanstieg wurde vor allem durchnKohle, Öl und fossiles Gas gedeckt, auf die zusammen etwa 65 % des Anstiegs desnEnergieverbrauchs zwischen 2012 und 2022 entfielen.
Politische Maßnahmen zurnEindämmung von Energieunsicherheit und Inflation haben sich bei dernUmgestaltung der Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien sowie bei dernFörderung von Investitionen und Projekten im Bereich der erneuerbaren Energiennals wirksam erwiesen. Der Inflation Reduction Act der Vereinigten Staaten undnder RePowerEU-Plan der Europäischen Union haben Lieferketten diversifiziert undndamit erste Schritte in Richtung einer geringeren Abhängigkeit von wenigennProduktionsländern und einer allgemein größeren Energieunabhängigkeitnunternommen.
Die COP28 war ein historischernErfolg für die erneuerbaren Energien, der eine beispiellose Dynamik auslöstenund zu gesteigerten Ambitionen führte. Entwicklungsländer machen großenFortschritte. Der Renewables Hub für Lateinamerika und die Karibik beispielsweisenhat sein Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstromerzeugungnin der Region für 2030 von 70 % auf 80 % erhöht. Außerdem strebt die Regionneinen Anteil von 36 % erneuerbaren Energien an ihrer gesamten Energieversorgungnan.
nnnn"Der Beschluss der COP28 war einngroßer Erfolg, wäre aber noch größer gewesen, wenn er auf das gesamtenEnergiesystem und nicht nur auf das Stromsystem abgezielt hätte. Außerdem wurdendie Gelegenheit verpasst, die Finanzierung als grundlegendes Element für dennErfolg des Vorhabens herauszustellen. Es besteht ein dringender Bedarf an einernvollständigen systemweiten und ausreichend finanzierten Umstellung aufnerneuerbare Energien, um sozial gerechte, resiliente und florierendenGesellschaften und Volkswirtschaften zu schaffen", sagt Janet Milongo, SeniornOfficer bei Climate Action Network International (CAN).
Die GSR 2024 Global Overview zeigt,ndass trotz Verbesserungen die Differenz zwischen den aktuellen und dennerforderlichen Investitionen in erneuerbare Energien immer noch erheblich ist.nDie weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien und Brennstoffe stiegen imnJahr 2023 um 8,1 % auf rund 623 Mrd. USD. BloombergNEF und die InternationalenAgentur für erneuerbare Energien (IRENA) schätzen jedoch, dass jährlich 1.300nbis 1.350 Mrd. USD erforderlich sind, um die Ziele der COP28 und des ParisernKlimaabkommens von 2015 zu erreichen.
Die globale Finanzlagenbenachteiligt einkommensschwache Länder nach wie vor erheblich, da dienKapitalkosten für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bis zu 10 %nbetragen, während sie in einkommensstarken Ländern weniger als 4 % betragen.nAnstatt die Bemühungen der Entwicklungsländer zu unterstützen, fossilenBrennstoffe hinter sich zu lassen und eine auf erneuerbaren Energien basierendenWirtschaft aufzubauen, verschärft diese Situation die globale Ungleichheit undnhindert die Länder daran, von den enormen Chancen zu profitieren, dienerneuerbare Energien bieten - nicht nur, um mehr Menschen weltweit den Zugangnzu Energie zu ermöglichen, sondern auch um die wirtschaftliche und industriellenEntwicklung voranzutreiben.
Dieser Bericht unterstreicht dienstrukturellen Probleme, welche die Entwicklung von Projekten im Bereich dernerneuerbaren Energien global beeinträchtigen. Weltweit blieben bis 2023nschätzungsweise 3.000 GW an Projekten für erneuerbare Energien aufgrund vonnunzureichender Netzinfrastruktur, mangelnder Finanzierung sowie Verzögerungennbei Genehmigungsverfahren unterentwickelt. Diese Engpässe drohen dienEnergiewende zum Stillstand zu bringen.
"Stromnetze wurden viel zu langenignoriert. Ihre Rolle bei der Integration erneuerbarer Energiequellen muss innjedem Land berücksichtigt werden. Wir müssen Engpässe beim Ausbau vonnStromnetzen beseitigen. Die Errichtung von Stromnetzen im Einklang mit dernNatur und mit Zustimmung der Bevölkerung ist durchaus möglich. Wir von dernRenewables Grid Initiative (RGI) stellen dies durch unsere Aktivitäten ständignunter Beweis", erklärt Antonella Battaglini, Vorstandsvorsitzende dernRGI.
"Erneuerbare Energien sind dienbeste Voraussetzung für eine schnelle Energieerzeugung, die wiederum konkretensoziale und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt und die Zustimmung zundieser Technologie stärkt. Mangelnder Zugang zu Finanzmitteln und hohenKapitalkosten benachteiligen jedoch die Entwicklungsländer und hindernnMillionen von Menschen daran, soziale und wirtschaftliche Fortschritte zunerzielen. Die Entscheidung der COP28 reicht nicht aus - sie muss sich innunserem Handeln widerspiegeln. Wir müssen unsere Energieplanung neu ausrichtennund die erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt rücken. Wir müssennambitionierter sein, bessere Strategien entwickeln und eine gerechte Verteilungnvon Finanzinvestitionen, Technologie und Know-how-Transfer sicherstellen, umneine schnelle globale Energiewende zu gewährleisten, bei der die Menschen annerster Stelle stehen", sagt Rana Adib.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: REN21