INTERFORST-Sonderschauen
Auf der INTERFORST, die vom 18. bis 22. Juli 2018 auf dem Münchner Messegelände stattfindet, präsentiert sich die deutsche und internationale Forst- und Holzwirtschaft in ihrer gesamten Bandbreite. Ein Spiegel der Leistungsfähigkeit dieser Industrie sind auch die beiden großen Sonderschauen in der Halle B6 und auf dem Freigelände. Die Messebesucher bekommen hier eine Menge geboten: Praktische Tipps für die tägliche Arbeit, moderne Forstmaschinentechnik in Aktion sowie die Präsentation spannender Zukunftsthemen wie Forstwirtschaft 4.0.
Vom Keimling zum Kantholz - Prozesskette Holz
In der Mitte der Messehalle B6 werden den Besuchern auf einer Sonderschaufläche von rund 1600 Quadratmeter an einem Rundparcours alle Stationen vorgeführt, die das Holz "vom Keimling bis zum Kantholz" durchläuft. Los geht's mit der Bestandesbegründung, die von der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsforstpflanzen Süddeutschland (EZG) gezeigt wird. Dem schließt sich die Jungwuchs- und Jungbestandspflege an, wo die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) zusammen mit Fachleuten des Forstlichen Bildungszentrums Laubau und des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) den sicheren Einsatz moderner Akkutechnik vorführen. Es folgen Stationen zur Walderschließung und Waldinventur unter Einsatz moderner Drohnentechnik UAS (Unmanned Aerial Systems). Was moderne Forstschlepper heute alles zu leisten imstande sind, wird ebenso erläutert wie die Vorteile für die Bodenschonung beim Einsatz einer Traktionshilfswinde am Hang oder des neu entwickelten - erstmals auf der INTERFORST 2018 vorgestellten - OnTrack-Forwarders. Auch Holzvermessung und Sortierung im Wald und im Werk werden gezeigt. Sie bilden die entscheidenden Weichenstellungen dafür, wohin der Weg des Holzes letztendlich geht. Abgerundet wird das Ganze durch eine Produktschau, die anschaulich vorführt, dass man aus Holz (fast) alles machen kann. Dabei werden Beispiele für die stoffliche und die energetische Nutzung des Rohstoffes gezeigt.
Digitale Zwillinge und Internet der Dinge - Forstwirtschaft 4.0
Die Sonderschau zeigt außerdem, was Forstwirtschaft 4.0 heute schon ist und in Zukunft sein wird. Umgeben von der realen Welt der Prozesskette Holz befindet sich im Inneren der Sonderschau der virtuelle Teil. Gestaltet wird dieser Teil im Wesentlichen von der RWTH Aachen, der TU München sowie dem KWF.
An sieben Stationen - welche die Inhalte des äußeren Parcours spiegeln - wird gezeigt, wie die digitalen Zwillinge des Keimlings, des Baums, später des eingeschnittenen Stamms und schlussendlich - exemplarisch für die Produktvielfalt - des Kantholzes in eine Interaktion treten. So wird z.B. simuliert, wie sich der Baum mitsamt seiner Artgenossen entwickelt und welche Auswirkungen unterschiedliche Durchforstungsarten auf die Bestandsstruktur und das Wachstum haben. Dadurch wird deutlich, welche Chancen darin liegen, Daten unter den "Mitspielern" in der Prozesskette Holz auszutauschen und welche Vorbehalte dagegen durchaus begründet oder unbegründet sind.
Bild: Messe München
Die didaktische Herausforderung
Die gestalterische Herausforderung dieser Sonderschau liegt insbesondere darin, die Vernetzung der realen Welt der Prozesskette Holz außen mit den digitalen Zwillingen im Bereich Forstwirtschaft 4.0 innen deutlich zu machen, damit es als ein gemeinsames System - wahrgenommen wird.
Im Großen wie im Kleinen - Technikeinsatz schafft Sicherheit
Die Sonderschau der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) präsentiert auf dem Freigelände auf 1.900 m² Fläche spannende Themen in Sachen Forstprävention.
Die Vollmechanisierung durch den Harvester wird unter dem Aspekt der Arbeitssicherheit thematisiert. An einem Harvester werden ausgesuchte Detailinformationen zur Maschinensicherheit gegeben. Kurz und prägnant werden technische Merkmale sichtbar gemacht, die das Arbeiten sicherer und komfortabler machen. Von den besonderen Kabinenscheiben bis hin zur Klima- und Personen-Notsignal-Anlage können die Messebesucher die technische Sicherheit eines modernen Harvesters erkunden.
Werkzeuge, PSA & Co: An sechs Stationen werden die Motorsäge, die Sicherheitsfälltechnik, technische Fällhilfen, die Spillwinde, zeitgemäße persönliche Schutzausrüstungen namhafter Hersteller sowie der aktuelle Stand von Personen-Notsignal-Anlagen vorgestellt.
Auf einer Gesundheitsstraße können sich Messebesucher durchchecken lassen. Geboten werden Seh- und Hörtest, Hautkrebs-Screening und Back Check Messungen.
Die Praxisdemo "seilwindenunterstütze Fällung" demonstriert, dass das Abstandhalten eine Grundregel in der Forstprävention ist. Neben der Seileinbringung vom Boden aus werden die Schnitttechnik und der Verfahrensablauf realistisch nachvollziehbar gezeigt und Fachfragern kompetent beantwortet.
Abgerundet wird das Ganze mit einer Fällrichtungsbestimmung zum Mitmachen, sowie einer 3D-Simulation zur Holz-LKW-Beladung, bei der Besucher selbst das Steuer übernommen können. Auch das sichere Arbeiten mit dem bewährten Schlepper mit Forstseilwinde darf auf der Sonderschau nicht fehlen.