INTERFORST 2018:
Traktionshilfswinden als Exportschlager
Traktionshilfswinden sind eine der bedeutendsten Innovationen der Forsttechnik der letzten zehn Jahre. Als wertvolles Hilfsmittel bei der Forstarbeit in Hanglagen sind sie zum Schutz der Böden, im Sinne der Nachhaltigkeit und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unverzichtbar.
Traktionshilfswinde in Aktion Bild: KWF
Für Firmen aus dem deutschsprachigen Raum haben sich die Winden zu einem regelrechten Exportschlager entwickelt. Traktionshilfswinden werden deshalb auch auf der Münchner INTERFORST vom 18. bis 22. Juli 2018 ein Thema sein, sowohl an den Ständen der Aussteller, als auch im Rahmen der Sonderschau des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF).
Traktionshilfswinden sind seit 2004 verfügbar. Zuerst wurden sie in Forwarder integriert. Bald folgten Versionen für Harvester und für die Langholzrückung. Bei den neuesten Entwicklungen werden die Winden von der Maschine getrennt und im Hang aufgestellt. So können sie mit unterschiedlichen Forstmaschinen kombiniert werden. Anhand einer solchen autonomen Traktionshilfswinde wird - im Rahmen der KWF-Sonderschau - die Technik der Traktionshilfswinden an einem KWF-geprüften System erläutert.
Im mitteleuropäischen Raum sollen diese Windensysteme vornehmlich den Radschlupf reduzieren und den Wirkungsgrad der Kraftübertragung verbessern. Sie stabilisieren die Maschinen aber auch während der Auslegerbewegungen im Hang. Die Maschinen dürfen allerdings nur in Hanglagen eingesetzt werden, in denen die Fahrzeuge auch ohne Seilunterstützung im Hang stehen bleiben können. Neben der Verwendung im Hang können Traktionshilfswinden auch dabei helfen, ebene Passagen über Böden geringer Tragfähigkeit oder hoher Feuchtigkeit mit geringen Schlupfschäden zu überwinden. Die Auslegung der Seilkraft wird durch die Faktoren Gesamtmasse der Maschine, Hangneigung und zulässiger Schlupf bestimmt.
Seit der ersten Vorstellung von Traktionshilfswinden haben sich unterschiedliche Bauarten herausgebildet. Die klassische integrierte Bauform der Traktionshilfswinde besteht aus einer Winde, die in einen Forwarder integriert ist. Die Vorteile dieses Systems liegen z.B. in der sofortigen Einsatzbereitschaft. Darüber hinaus können alle Schutzeinrichtungen für den Fahrer direkt vom Hersteller installiert werden und die Steuerung aller Systeme befindet sich an einem Ort - komplexe Wechselwirkungen mehrerer Steuerungssysteme müssen nicht bedacht werden. Es ergeben sich aber auch Nachteile. So muss z.B. in der unterstützten Maschine Platz für das System gefunden werden. Dadurch wird der Laderaum eingeschränkt. Außerdem erhöht sich die die Leermasse des Fahrzeuges und die Zuladung reduziert sich - die Bodenbelastung steigt. Gleichzeitig ist die mitführbare Seillänge begrenzt und bei der Ausfahrt am unteren Gassenende ist ein Abhängen vom Seil nicht möglich.
Einige dieser Punkte führten zu neueren Entwicklungen - den autonomen Traktionshilfswinden. Bei solchen Maschinen steht die Winde getrennt von der unterstützen Maschine. Dadurch muss auf der Maschine kein Zusatzgewicht installiert werden. Es können größere Seillängen als bei integrierten Systemen aufgezogen werden. Das Abhängen an der unteren Gassenausfahrt ist leicht möglich. Außerdem können verschiedene Maschinen an eine Traktionshilfswinde angehängt werden, was eine Investition leichter macht und den Einsatz der Winde vielseitiger und flexibler. Jedoch weist auch dieses System noch Nachteile auf. So handelt es sich z.B. um zwei Maschinen, die jeweils einen separaten Antrieb benötigen. Das Windensystem benötigt einen Standplatz oberhalb der Rückegasse und ggf. eine Abspannung. Außerdem ist eine separate Steuerung der Maschine - ggf. mit anspruchsvoller Fernsteuerung - erforderlich. Dazu ist möglicherweise auch ein Eingriff in die Steuerung der unterstützten Maschine nötig. Nicht zuletzt wird das Seil - im Gegensatz zum integrierten System - zum laufenden Seil. Deshalb muss der Seilführung zusätzlich mehr Beachtung geschenkt werden.
Die Hersteller haben von dieser Bauart mittlerweile ebenfalls einige Varianten im Angebot. Die Aussteller der Interforst 2018 werden im Juli eine Übersicht über den Stand der Technik und die aktuellen Entwicklungen im innovativen Bereich der Traktionshilfswinden bieten.
Bilder (inkl. Intro): Messe München
Quelle: Messe München