VALVE WORLD EXPO 2020:
Ventile für den Kampf gegen Covid-19
Schnelle und sichere Mittel werden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gesucht. Teil der Lösung sind auch Ventile, die beispielsweise in Beatmungsgeräten eingesetzt werden. Auch müssen mit Armaturen bestückte Anlagen bereitstehen, um innerhalb von kurzer Zeit Behandlungs- und Impfstoffe gegen Covid-19 in millionenfacher Größenordnung wirksam herzustellen. Die Ventilbranche arbeitet mit Hochdruck an Komponenten, um ihren Teil zur Krisenbewältigung beizusteuern.
Die Krankenhäuser müssen ausreichend mit medizinischem Sauerstoff versorgt werden - eine Notwendigkeit, die sich in der Corona-Krise verschärft hat. "Neben den stationären Sauerstofftanks kommen im Zuge der Corona-Pandemie vermehrt mobile Tanks zum Einsatz, die dringend für improvisierte Lazarette und Krankenstationen benötigt werden", erläutert Herose. Bei der technischen Ausstattung dieser Tanks werden Armaturen des Unternehmens verwendet.
Die Produkte benötigen laut Herose ein Höchstmaß an Präzision sowie absolute Reinheit und damit Eignung insbesondere für medizinischen Sauerstoff. "Sie sind zu hundert Prozent frei von Ölen, Fetten und sonstigen Verunreinigungen. Denn in mit Sauerstoff angereicherter Atmosphäre drohen sich Öle und Fette schnell selbst zu entzünden." Um dem erhöhten Ventilbedarf sowie der Gesundheit der Mitarbeiter Rechnung zu tragen, hat das Unternehmen an der Optimierung der Arbeits- und Produktionsprozesse gearbeitet. "Wir sind uns bewusst, dass unsere Ventile dazu beitragen, Leben zu retten", so Martin Maas, Geschäftsführer des Unternehmensbereichs Fluid Technologies EMEA.
Hoher Bedarf an Beatmungsgeräten
Der weltweite Bedarf an Beatmungsgeräten steigt auf Intensivstationen in Krankenhäusern rasant. Daher hat IMI Precision Engineering seine Produktionskapazitäten für Flatprop-Ventile im schweizerischen Palézieux erweitert. Sie steuern Durchflüsse "und ermöglichen eine höchst präzise Dosierung von Gasen und Gasgemischen. Diese Eigenschaften machen sie zu unverzichtbaren Komponenten in Beatmungsgeräten", erläutert IMI Precision Engineering.
Der weltweite Bedarf an Beatmungsgeräten steigt auf Intensivstationen in Krankenhäusern rasant. Daher hat IMI Precision Engineering seine Produktionskapazitäten für Flatprop-Ventile im schweizerischen Palézieux erweitert. Foto: IMI Precision Engineering
Die Hersteller von Beatmungsgeräten benötigen viele komplexe Einzelteile - unter anderem auch Sicherheitsventile zur Absicherung. "So beliefern wir auch Hersteller von Beatmungsgeräten und tragen so zum Schutz von Menschenleben bei", erklärt Goetze Armaturen. Aber nicht nur in Beatmungsgeräten sind Produkte des Unternehmens zu finden - "wir unterstützen mit der Bereitstellung unserer Teile ebenfalls die Hersteller in der Desinfektionstechnik".
Ventile für FFP-Masken
Auch Hoerbiger Flow Control steht bei der Krisenbewältigung an vorderster Front: "Unsere Piezoventile sind Schlüsselkomponenten für Beatmungsgeräte", sagt Geschäftsführer Philipp Baldermann. "Wir haben Großbestellungen aus Deutschland, Schweden, den Niederlanden und Großbritannien." Teilweise würden innerhalb eines Monats Mengen abgerufen, die sonst dem Jahresbedarf entsprächen.
Auch Festo fertigt Piezoventile, die als Ventile für Luft und Sauerstoff in der Medizintechnik dienen. Sie sind geräuschlos, leicht, besitzen sehr kurze Schaltzahlen, benötigen einen kleinen Einbauraum und sind sauerstofftauglich für Anwendungen zum Beispiel in der Beatmungstechnik.
Ventile sind auch Teil von partikelfiltrierenden Halbmasken (FFP). Hier sorgen sie als Ausatemventile dafür, dass der Ausatemwiderstand herabgesetzt wird. Hierdurch ist die FFP-Maske (Filtering Face Piece) für den Träger weniger belastend, weswegen sie bevorzugt eingesetzt wird.
Anlagen zur Impfstoffherstellung
Die Suche nach Behandlungsmitteln und Impfstoffen wird weltweit vorangetrieben. Sobald sie gefunden sind, müssen geeignete Produktionsanlagen bereitstehen. Es ist ein Prozess zu etablieren, "der nicht nur die Überführung von einer Produktion im Labormaßstab in eine millionenfache Größenordnung erlaubt, sondern auch jederzeit überprüfbare, reproduzierbare Ergebnisse hinsichtlich Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit jeder einzelnen Impfstoffcharge gewährleistet", betont der Anlagenhersteller GEA.
In der Sensibilität der Produktion unterscheiden sich Impfstoffe stark von vielen anderen Arzneimitteln. "Das liegt daran, dass Impfstoffe biologische Arzneimittel sind, deren Grundlage Mikroorganismen sind. Im Gegensatz zu einem chemisch synthetisierten Produkt unterliegen sie potentiell stärkeren Schwankungen. Kleine Veränderungen in den Produktionsbedingungen können einen massiven Einfluss auf die Stabilität der Produktion und die Qualität des Endprodukts haben", erläutert GEA.
Ein streng regulierter Herstellungsprozess stelle deshalb sicher, dass gleichbleibende Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit gewährleistet ist. "Aus all diesen Gründen lassen sich bestehende Produktionsanlagen und Kapazitäten auch nicht beliebig vervielfachen." GEA sei in der Lage, Lösungen zu entwickeln - von der Planungsphase bis hin zu Bau und Automatisierung schlüsselfertiger Anlagen und Prozesslinien, die den strengen Anforderungen entsprechen.
Innovativ und zukunftsträchtig
Die Medizintechnologie erweist sich nicht nur bei der Bekämpfung des Coronavirus, also dem Retten von Leben, als essenziell. Sie hilft auch, zu heilen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Branche gilt als besonders innovativ und zukunftsträchtig, betont der deutsche Bundesverband Medizintechnologie e.V.
In den vergangenen Jahren ist der Markt für Medizintechnologie beispielsweise in Deutschland jährlich um über 4 Prozent gewachsen. Das dürfte mit Blick auf die Corona-Krise in diesem Jahr nicht anders sein, im Gegenteil. Die Medizintechnologie wird über die Corona-Krise hinaus zum Wohle der Menschen sehr gefordert sein.
Die weltgrößte Fachmesse für Industriearmaturen, VALVE WORLD EXPO; zeigt vom 1 bis 3. Dezember 2020 die gesamte Angebotspalette von Armaturen und Ventilen auf dem Düsseldorfer Messegelände. Erwartet werden Aussteller aus der ganzen Welt.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Messe Düsseldorf