BSW-Soalr:
Weltweiter Photovoltaik-Boom geht in die nächste Runde
Der globale Photovoltaik-Boom hält 2017 weiter an. Weltweit werden in diesem Jahr neue Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 80 Gigawatt (GWp) neu in Betrieb gehen, nach einem Zubau von 75 GWp im Jahr 2016. Der Bundesverband Solarwirtschaft veröffentlichte heute auf der Intersolar Europe seine aktuelle Marktprognose. Auf der Weltleitmesse der Branche stellen mehrere Hundert Unternehmen aus Deutschland aus. "Deutschland verfügt über erfolgreiche Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Rohstoff Silizium über den Maschinen- und Anlagenbau über die Systemtechnik, Projektentwicklung, Kraftwerksbau bis hin zu den Batteriespeichern. Viele von ihnen können vom wachsenden Weltmarkt profitieren", betont Joachim Goldbeck, Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar).
Joachim Goldbeck,
Präsident des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.
Bild: BSW-Solar
Auch in Deutschland stehen die Zeichen inzwischen wieder auf Wachstum. Nach Daten der Bundesnetzagentur wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 65 Prozent mehr Solarstromleistung neu installiert als im Vorjahr. Nahezu die Hälfte der privaten Investoren kombiniert die neue Solaranlage inzwischen mit einem Batteriespeicher, um auch in den Abendstunden Solarstrom zu nutzen. Aufgrund attraktiver Renditeerwartungen und Finanzierungskonditionen für Gewerbe- und Immobilienbesitzer rechnet der Branchenverband BSW-Solar in den nächsten Monaten mit einer weiter anziehenden Nachfrage. "Die Investitionsbedingungen für Verbraucher und Unternehmer sind attraktiv. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Einstieg in die Solarstromerzeugung", sagt Carsten Körnig, BSW-Hauptgeschäftsführer.
"Wir freuen uns über die anziehende Nachfrage. Aber wir wissen, dass wir deutlich mehr neue Solaranlagen brauchen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und den wachsenden Bedarf im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor zu decken", so Körnig. Mit 6,6 Cent je Kilowattstunde habe im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten. Körnig: "Es gibt keinen Grund mehr, die Photovoltaik weiter zu deckeln. Wenn die Politik die Wachstumsbremsen löst und bürokratische Barrieren beseitigt, ist der notwendige Ausbau der Photovoltaik kosteneffizient machbar."
"Immer mehr Länder nehmen Klimaschutz ernst und setzen auf saubere Solarenergie. Dies ist oft schlicht eine ökonomische Entscheidung, weil Photovoltaik schon heute in vielen Regionen die günstigste Form der Stromerzeugung ist und sehr verbrauchsnah erfolgen kann", erläutert Körnig. Spätestens im Jahr 2020 wird nach Einschätzung des Verbandes der jährliche Photovoltaik-Zubau die Marke von 100 Gigawatt erreichen. Zum Vergleich: 2010 lag der weltweite PV-Absatz erst bei 17 Gigawatt.
Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl im September hat der Bundesverband Solarwirtschaft die "BundesSolarWahl" ausgerufen. Unter http://bsw.li/2pFWyjD und am Messestand des Verbands können Solarunternehmer daran teilnehmen und ihre Wünsche an die neue Bundesregierung adressieren.
Hintergrund
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass Photovoltaik in mehr als 30 Ländern mittlerweile so preisgünstig ist, dass sie dort bereits ohne Förderung wirtschaftlich betrieben werden kann. In einer zunehmenden Zahl von Ländern sei es wirtschaftlicher, in Solar- und Windkraftanlagen zu investieren als in Kohlekraftwerke. In einer Studie für Agora Energiewende kam das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme bereits 2015 zu dem Schluss, dass die Sonnenenergie schon bald in vielen Teilen der Welt die günstigste Stromquelle sein wird. Im Jahr 2016 gab es sechs Länder mit Photovoltaik-Märkten im Gigawattbereich (China, USA, Japan, Indien, Großbritannien und Deutschland). Insgesamt haben 24 Länder Photovoltaikanlagen mit kumuliert mehr als 1 GW installiert. Weltweit sind Photovoltaikanlagen mit mehr als 300 GW in Betrieb, davon rund 42 GW in Deutschland.Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.