World of Coffee an der Igeho:
Braune Bohne mit hohen Anforderungen
Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Schon gar nicht im Gastgewerbe. Wie wichtig Qualität und Innovationen beim Kaffee für die Gastronomie sind, zeigt die neue «World of Coffee» an der diesjährigen Igeho, der internationalen Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie und Ausser-Haus-Konsum vom 23. bis 27. November in Basel. Auf einer Fläche von über 5'000 m2 zeigt die Schweizer Kaffeebranche ihre ganze Kompetenz, die über die Grenzen hinaus gefragt ist.
Nicht Italien, nicht Frankreich und auch nicht Deutschland: Mit neun Kilogramm Pro-Kopf-Verbrauch von Rohkaffee steht die Schweiz hinter Finnland mit zwölf Kilogramm weltweit an der Spitze in Sachen Kaffeekonsum. Die Schweiz importiert pro Jahr rund 98'000 Tonnen Rohkaffee. 65'000 Tonnen werden in der Schweiz konsumiert, der Rest gelangt veredelt als löslicher, entkoffeinierter Kaffee oder Röstkaffee wieder in den Export. In der Gastronomie geniesst Kaffee eine grosse Bedeutung, wie Armin Luginbühl, Vorstandsmitglied der Speciality Coffee Association of Europe Schweiz (SCAE), bestätigt: «Kaffee ist in unserer Branche - neben Bier - ein wichtiger Umsatzträger mit Wachstumspotenzial. Besonders junge Gastronomen haben erkannt, wie sie sich mit innovativen und hochwertigen Kaffeeangeboten profilieren und die Umsätze steigern können.» Fast schon einer Revolution gleich kommt der «Coffee to go», der in immer mehr Läden, Bäckereien und Kiosken mit Deckelbecher und in überraschend guter Qualität zum Mitnehmen verkauft wird.
Individuelle, saisonale Kreationen
Das Bewusstsein für hohe Kaffeequalität habe sich in den letzten Jahren verändert, stellt Armin Luginbühl fest. Die Konsumenten stellen heute höhere Ansprüche an den Kaffee und haben dank Vollautomaten und Kapselsystemen die Möglichkeit, zuhause Kaffee von bester Qualität zu geniessen. Diese Kaffeeperfektion erwarten sie auch in der Gastronomie. «Manche Gastronomen sind sich der Bedeutung des Kaffees bewusst und legen Wert auf Qualität und innovative Angebote. Andere haben diese Entwicklung verschlafen», beobachtet Armin Luginbühl. Um innovativ zu sein, reiche es heute allerdings nicht mehr, die Klassiker Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato auf der Karte zu führen. Der Gast erwarte individuelle, saisonale Kreationen, mit denen sich ein Betrieb von der Konkurrenz unterscheidet. «Die Schweiz macht bei der Kaffeequalität zwar Fortschritte, doch sie entwickelt sich noch lange nicht so schnell wie sie könnte. Hier sind uns manche Länder eine Nasenlänge voraus», so Armin Luginbühl. Gründe für das zum Teil fehlende Bewusstsein für Kaffee sieht der SCAE-Vertreter zum einen bei den regen Personalwechseln in den Betrieben. Zum andern fehle es manchen Inhabern und Mitarbeitenden einfach am Interesse, sich mit Kaffee auseinanderzusetzen und weiterzubilden. Verbände wie SCAE Schweiz beispielsweise, aber auch Kaffeeröstereien, bieten spezielle Barista-Kurse für Gastronomen und Quereinsteiger an.
Laut Philippe Carasso, Präsident des Schweizerischen Verbandes der Kaffeeröster (SVK), legen viele Betriebe im Gastgewerbe bei der Auswahl des Kaffees zu starkes Gewicht auf den Preis. Darunter leiden schliesslich, so Philippe Carasso, die Qualität und die Innovationskraft des Betriebs. Wer hingegen auf die Zusammenarbeit mit regionalen Röstereien setze, habe die Chance, mit hochwertiger Qualität und kreativen Angeboten neue Kunden anzusprechen. «Der Kunde ist heute bereit, für besondere Leistungen rund um den Kaffee mehr zu zahlen. Dadurch kann zudem die Marge pro Tasse Kaffee erhöht werden», erklärt Philippe Carasso.
igeho 2013
23.11. bis 27.11.2013, Messegelände Basel (Schweiz)
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: MCH Group