IFAT 2016:
Ökonomisch und ökologisch sinnvolles Recycling
Im Kräftespiel der Abfallströme, politischen Vorgaben und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen positionieren sich die Unternehmen der internationalen Umwelttechnologiebranche mit immer neuen Recyclinglösungen. Ihre größte und wichtigste Bühne bietet im kommenden Jahr die IFAT. Die Weltleitmesse für Umwelttechnologien findet vom 30. Mai bis 3. Juni auf dem Münchner Messegelände statt.
Die Abfallwirtschaft in der Europäischen Union (EU) wird kontinuierlich verbessert. Dennoch gehen der Wirtschaft nach wie vor enorme Mengen potenzieller Sekundärrohstoffe verloren. Vor diesem Hintergrund arbeitet die Europäische Kommission derzeit an einem neuen "Circular Economy Package".
Dieses Kreislaufwirtschaftspaket soll im Wesentlichen eine neue Roadmap zur Vermeidung und Wiederverwendung von Abfällen sowie die Formulierung langfristiger Recyclingziele umfassen. Prof. Martin Faulstich erklärt, "dass wir, wenn die Schwerpunkte in der Kreislaufwirtschaftsstrategie richtig gesetzt werden, mit vergleichsweise geringem Aufwand eine noch höhere Umweltschutz- und Recyclingleistung in der EU erzielen können. Wichtig ist dabei jedoch sektorenübergreifend, evidenzbasiert, praxisnah und umsetzungsorientiert zu denken und zu handeln."
Der Vorsitzende des deutschen Sachverständigenrats für Umweltfragen ist einer der Gründer der Circular Economy Coalition for Europe (CEC4Europe). Der Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Unternehmern aus mehreren EU-Mitgliedstaaten will mit wissenschaftlich belegten Daten, Fakten und Vorschlägen den Fokus der EU-Kommission in eine ökologisch effektive und ökonomisch sinnvolle Richtung lenken. Faulstich, Professor der Technischen Universität Clausthal und Geschäftsführer der CUTEC GmbH, führt hierzu aus: "Was das Recycling angeht, ist zum Beispiel die derzeitige Fokussierung der öffentlichen und regulativen Aufmerksamkeit auf die Siedlungsabfälle nicht zielführend. Diese liefern europaweit schließlich nur rund zehn Prozent des derzeitigen jährlichen Gesamtabfallaufkommens. Betrachtet man das anthropogene Lager von Rohstoffen in Bauwerken, Infrastrukturen und Produkten, die heute genutzt und erst in der Zukunft als Abfall anfallen werden, ergibt sich sogar ein hundertfach größeres Recyclingpotenzial."
Die CEC4Europe-Experten wollen nicht nur die Angebots-, sondern auch die Nachfrageseite verstärkt in den Blick nehmen, erklärt Faulstich: "Wenn wir eine strategische gesamteuropäische Kreislaufwirtschaft entwickeln wollen, muss der künftige Rohstoffbedarf der europäischen Industrie verstärkt in den Mittelpunkt rücken."
Auch bei der IFAT steht - neben dem traditionell starken Bereich der Siedlungsabfallwirtschaft - schon seit längerem das Recycling der großen Massenströme, wie Bau- und Produktionsabfälle, im Fokus. Ebenso stark vertreten sind Entwicklungen, die auf kleinere, hoch werthaltige, aber schwierig zu erschließende Abfallgruppen, wie Altautos oder Elektronikschrott, abzielen. Silvia Fritscher, Projektleiterin der IFAT, kündigt an: "Unsere Aussteller werden auch bei der kommenden Veranstaltung die Themen Auto- und Baustoffrecycling in aufwändigen Live-Demonstrationen auf dem Freigelände der IFAT in München veranschaulichen." Hinzu kämen neue Rückgewinnungsideen für bislang nicht oder nur wenig erschlossene Ressourcen. Vielen Themen, viel Potenzial - Fritscher freut sich auf die kommende IFAT: "Quecksilberhaltige Flachbildschirme, Permanentmagnete mit seltenen Erden, Asbestabfälle, Rostschlacken aus der thermischen Abfallbehandlung, Kühl- und Treibmittel aus dem Kühlgeräte-Recycling oder Edelmetalle aus Produktionsabwässern - wir sind schon heute gespannt, welche Recyclingneuerungen auf der IFAT 2016 präsentieren werden."
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur
Quelle: Messe München