"Zukunft braucht Herkunft" -
Sonderschau zum zehnten Jubiläum der EUROGUSS
Zum zehnten Jubiläum der EUROGUSS, der Fachmesse rund um die Wertschöpfungskette Druckguss, wird gefeiert: unter anderem mit einer Jubiläums-Sonderschau im Eingangsbereich des NCC Ost. Die gezeigten historischen Produkte und Werkzeuge bedeuten einen Meilenstein in der Geschichte des Druckgusses und zeugen von der Entwicklung und Innovationsfähigkeit der gesamten Branche sowie einzelner Unternehmen und Institutionen. Auf der EUROGUSS selbst sehen Besucher vom 14. bis 16. Januar 2014 in Nürnberg den aktuellen Stand der Technik in der Branche.
"Zukunft braucht Herkunft" - dieses geflügelte Wort hat auch im Druckguss seine Berechtigung, das wird zum zehnten Jubiläum der EUROGUSS ganz deutlich. Zu diesem Anlass hat die NürnbergMesse in Zusammenarbeit mit Ausstellerneine Jubiläums-Sonderschau mit historischen Exponaten auf die Beine gestellt. Während auf der Messe die Gegenwart des Druckgießens gezeigt wird, wirft die Sonderschau einen Blick zurück auf Produkte und Werkzeuge aus früheren Zeiten: Über 70 Ausstellungsstücke umfasst die historische Rückschau. Die Zukunft der Branche hingegen ist Thema der Eröffnungsfeier am Vorabend der Messe: Dort werden die Gewinner der Internationalen Aluminium-Druckguss- und Zinkdruckguss-Wettbewerbe vorgestellt und ausgezeichnet. Zudem spricht der renommierte Zukunftsforscher Dr. Pero Mi?i?, Vorstandsvorsitzender der FutureManagementGroup AG, in einem Impulsvortrag über erstaunliche Trends und Technologien und erläutert die Möglichkeiten für Unternehmen, die Märkte der Zukunft zu erkennen und in ihnen zu bestehen.
Historische Maschinen,
Werkzeuge und Druckgussteile
Die Sonderschau befasst sich mit allen Aspekten der Wertschöpfungskette Druckguss. So kann beispielsweise ein Nachbau einer frühen Druckgießmaschine bestaunt werden. Historische Fasshähne, die mit dieser Anlage gegossen wurden, Fotos von der Gießerei und von Mitarbeitern aus den Anfängen dieser Druckgießerei komplettieren das Bild. An weiteren historischen Druckgießmaschinen mit passendem Equipment, der ältesten noch aktiven Druckgießform aus dem Jahr 1946 und entsprechenden historischen Gussstücken können Besucher die Entwicklung der Druckgießtechnologie nachvollziehen.
Neben den historischen Maschinen und Werkzeugen sind in der Ausstellung auch die gegossenen Produkte selbst zu sehen, die in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden: Maschinenbau und Automotive-Industrie, aber auch Möbel- und Bauindustrie, Haushaltswaren sowie Textilindustrie - die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, wie Heike Slotta, Leiterin Veranstaltungen der NürnbergMesse, erläutert: "In der Jubiläums-Sonderschau möchten wir den Besuchern einen umfassenden Überblick über Druckgussteile geben. Häufig ist uns gar nicht bewusst, wo wir im Alltag gegossenen Gegenständen begegnen. Da gehören Rasierer, Nussknacker und Mausefallen ebenso dazu wie Reißverschlüsse, Möbelbeschläge und Nähmaschinengehäuse. Natürlich versehen wir die Exponate für unsere Besucher mit interessanten Fakten und Hintergrundinfos." Nicht zu vergessen das "BIG BABY" oder auch "Elefantenklo" genannte LKW-Getriebegehäuse, das mit rund 50 Kilogramm als das bisher schwerste Druckgussteil der Welt bekannt ist. Das kleinste Messing-Druckgussteil der Welt, eine Kordelhalterung zum Halten und Führen eines Stahlseils, ist ebenso zu bestaunen.
Die Sonderschau berücksichtigt auch die Entwicklung des gasarmen Druckguss: Auf Postern und durch Musterschweißungen wird die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre von schweiß- und wärmebehandelbarem Druckguss eindrucksvoll dargestellt.
Rege Beteiligung an Ausstellung
durch Firmen und Institutionen
Die Jubiläums-Sonderschau zur Historie des Druckgießens ist im Eingangsbereich des NCC Ost aufgebaut und kann während der gesamten Messelaufzeit der EUROGUSS besichtigt werden. Folgende Firmen und Institutionen beteiligen sich mit Beiträgen und Exponaten an der Ausstellung: •Adolf Föhl GmbH & Co. KG
• ae group ag
• AUDI AG
• Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)
• DGS Druckguss Systeme AG
• G. A. Röders GmbH & Co. KG
• Martinrea Honsel Germany GmbH
• Matthies Druckguss GmbH & Co. KG
• MONEVA GmbH & Co. KG
• Oskar Frech GmbH & Co. KG
• Postel Druckguss GmbH
• Schulte & Schmidt GmbH & Co.
• Technische Universität Braunschweig Institut für Füge- und Schweißtechnik
Was ist Druckguss eigentlich?
Beim Verfahren des Druckgießens wird flüssiges Metall unter hohem Druck und mit großer Geschwindigkeit in Dauerformen aus Stahl gegossen, wo es dann erstarrt. Hierbei kommen vor allem metallische Werkstoffe wie Aluminium, Zink und Magnesium zur Anwendung. Auf Grund der Dauerformen eignet sich der Druckguss optimal für die Serien- oder Massenproduktion. Die Druckgussteile sind überwiegend Konstruktionsteile, sie haben glatte Oberflächen und Kanten und können sehr dünnwandig sein, somit also zu Gewichteinsparungen beitragen. Größter Abnehmer von Druckgussteilen sind Automobilhersteller.
Zur Geschichte des Druckgießens
Bereits vor rund 120 Jahren, nämlich um 1895, gab es einen Vorläufer einer Warmkammer-Druckgießmaschine, den sogenannten "Pumpenspritzapparat". Das ist in der von Willibald Venus 1988 erstellten Druckguss-Chronik "Vom Handwerk zur Präzisions-Serienfertigung" nachzulesen. Anfangs wurden nur die niedrigschmelzenden Nichteisen-Metalllegierungen auf Basis von Blei, Zinn und Zink verarbeitet. Aluminium- und Magnesiumlegierungen wurden dagegen mit druckluftbetätigten Druckgießmaschinen vergossen. Mit einer derartigen Anlage wurden um 1930 beispielsweise in Fellbach Motorhauben für Traktoren aus einer reinen Magnesiumlegierung gegossen. Das Gießen von Aluminiumlegierungen mit kalter Kammer geht auf ein Patent zurück, das 1914 von Hugo Hermann Doehler in den USA eingereicht wurde.
Bis zu dem heutigen hohen Stand der Druckgießtechnologie war es ein langer Weg. Dieser Weg wird im Rahmen der Sonderschau auf der EUROGUSS 2014 anhand von historischen Druckgießmaschinen, passendem Equipment wie Gießwerkzeugen, Formen und historischen Druckgussstücken aufgezeigt.
EUROGUSS 2014
14.1. bis 16.1.2014, Messegelände Nürnberg
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Nürnberg Messe