Anuga Dairy -
Die international wichtigste Plattform für Milch- und Molkereiprodukte
Die Anuga Dairy, die Fachmesse für Milch- und Molkereiprodukte unter dem Dach der Anuga, ist bestens aufgestellt. Sie belegt erneut die Halle 10.1 mit 23.500 m² Bruttoausstellungsfläche und rd. 380 Anbietern.
Zu den Unternehmen, die hier ausstellen, gehören u. a. Alpro, Andechser Molkerei Scheitz, Andros,Bauer, Delizia, Deutsches Milchkontor (DMK), Ehrmann, Emmi, Fage Dairy, Fayrefield Foods, FrieslandCampina und Hochwald Foods und Zanetti. Gemeinschaftsbeteiligungen aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, der Schweiz, Spanien und Zypern zeigen ebenfalls in der Anuga Dairy gebündelte Kompetenz. Erstmals stellen hier auch Gruppen aus Argentinien, Australien und Thailand aus.
Die Anuga Dairy bietet den weltweit umfassendsten Überblick über den internationalen Milchmarkt. Insgesamt präsentieren sich auf der Anuga vom 10. bis 14. Oktober 2015 in Köln rd. 6.800 Ausstellern (Hallenplan, anuga 2015) aus rd. 100 Ländern in zehn Anuga-Fachmessen.
Der internationale Milchmarkt: Langfristige Aussichten positiv
Licht und Schatten liegen auf dem Milchmarkt wie immer eng beieinander. Langfristig werden die Aussichten allerdings durchaus positiv eingeschätzt.
Wichtige Einflussfaktoren für die künftige Marktentwicklung sind beispielsweise das globale Bevölkerungswachstum, die Dynamik der Weltwirtschaft mit einem stetigen Wachstum der Kaufkraft, die zunehmende Verstädterung sowie die Änderung von Ernährungsgewohnheiten. Dies wird nach Auffassung der deutschen Organisation Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) wahrscheinlich zu einem deutlichen Anstieg des Milchkonsums in Ländern mit noch niedrigem Verbrauch führen. Im Fokus stehen dabei die Inlandsmärkte der sogenannten "Next Eleven". Darunter befinden sich sämtlich Nationen mit einem hohen Bevölkerungswachstum wie Ägypten, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan oder Bangladesch.
Mittelfristig belastet das Russland-Embargo auch weiterhin den deutschen und auch den europäischen Milchmarkt. Inzwischen konnten aber andere interessante Drittlandsmärkte erschlossen und die Ausfuhren trotzdem insgesamt gesteigert werden. Dies betrifft auch die deutschen Milchexporteure, berichtet der deutsche Milchindustrie-Verband (MIV). Zwar verunsichere die Eurokrise weiterhin die Finanzmärkte, andererseits beflügle ein schwacher Euro auch die Exporte von Milch und Milchprodukten.
Für die deutschen Verbraucher sind Milchprodukte im internationalen Vergleich immer noch weiter vergleichsweise günstig. Nicht zuletzt haben die niedrigen Preise für Milch und Milcherzeugnisse zu weiter moderaten Inflationsraten in Deutschland beigetragen.
Außerdem gelten die Deutschen als aufgeschlossen für die Innovationen der Molkerei-Branche. So verstärkte Arla Foods ihre Dachmarke Arla und führte im Frühsommer eine echte Innovation im deutschen Molkereiproduktebereich ein: Arla Skyr.
Das traditionelle, nach isländischer Art hergestellte Milcherzeugnis soll für neue Impulse im Kühlregal sorgen. Für das fast fettfreie Produkt mit einem Proteingehalt von etwa elf Prozent wird im Vergleich zu Joghurt viermal so viel Milch verwendet. Es gilt als Trendprodukt, bei dem mit einem ähnlichen Hype gerechnet wird, wie beim Greek Style Joghurt in den USA.
Europäische Unternehmen
gut aufgestellt - zwei Beispiele
Der deutsche Milchmarkt steht unter Druck. Während der Russlandboykott nachwirkt und China sich weiterhin mit Käufen zurückhält, wächst nach dem Wegfall der Quotenregelung die europäische Milchmenge. Weiter sinkende Milchpreise werden in diesem Jahr die Folge sein, befürchtet der größte deutsche Molkereikonzern Deutsches Milchkontor (DMK).
2014 hatte die Molkereigenossenschaft noch einen Gewinn von 42,3 Mio. Euro und einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit hat DMK 13 Mio. Euro mehr umgesetzt als im Jahr zuvor. Ihren 8.900 Milcherzeugern zahlte die DMK Group durchschnittlich fast 37 Cent pro Kilogramm Milch. Damit scheint es im laufenden Jahr vorbei zu sein. Dies könnte die Konflikte mit den Erzeugern wieder aufflammen lassen. Denn viele Milchbauern wirtschaften nach eigenen Angaben längst am Rande des Existenzminimums.
Mit dem vergangenen Jahr zeigt sich Josef Schwaiger, Sprecher der DMK-Geschäftsführung, hingegen zufrieden. "Mit einem Umsatz, der sogar noch leicht über dem Vorjahresergebnis liegt und einer verbesserten Eigenkapitalquote von 37,5 Prozent stehen wir wirtschaftlich auf sehr soliden Füßen." Auf dieser Basis will der Milchkonzern weiter investieren. Zuallererst soll Geld in die Entwicklung neuer Technologien und neuer Produkte fließen. 2014 wurden bereits 200 Mio. Euro für den Ausbau von Produktionsanlagen und Standorten bereitgestellt, zudem das Markengeschäft weiterentwickelt.
Zuvor hatte DMK die Fusion mit dem zweitgrößten niederländischen Käsehersteller DOC Kaas beschlossen. Jährlich werden künftig zusammen 8 Milliarden Kilogramm Rohmilch verarbeitet. Nach weiteren Kooperationen und Beteiligungen wird eifrig Ausschau gehalten. Es scheint, dass der weltweite Konzentrationsprozess am Milchmarkt noch längst nicht abgeschlossen ist. Unter den 20 umsatzstärksten Molkereien der Welt lag DMK 2014 auf Platz 13.
Dort, wo weitere Zusammenschlüsse zunächst nicht möglich erscheinen, arbeiten die Großmolkereien schon längst kooperativ zusammen. So haben bereits 2014 die Ingredients-Sparte von Arla Foods und das Deutsche Milchkontor (DMK) die Produktion in ihrem Joint Venture Arnoco aufgenommen. Am Standort Nordhackstedt nahe der dänischen Grenze stellt das Gemeinschaftsunternehmen Molkenkonzentrat und Lactose her. Dabei verarbeitet Arnoco das Beiprodukt Molke aus der benachbarten DMK-Käsefabrik (Jahreskapazität: 60.000 Tonnen) zu Pulver.
Überdies werden in dem neuen Werk jährlich 25.000 Tonnen Lactose für Säuglingsmilchnahrung erzeugt. In den Bau der Fabrik sind nach eigenen Angaben mehr als 50 Mio. Euro geflossen. An Arnoco halten sowohl Arla als auch das DMK eine 50-prozentige Beteiligung.
Unterdessen rechnet die dänische Molkereigenossenschaft Arla Foods mit einer größeren Nachfrage nach Bio-Milch. 250 Millionen Kilogramm mehr Bio-Milch werden in den beiden kommenden Jahren benötigt, heißt es bei Arla. Damit käme die bereits jetzt größte Bio-Molkerei der Welt auf über eine Milliarde Kilogramm Bio-Milch. Die neue Milch soll insbesondere aus Deutschland, Benelux, Dänemark und Schweden kommen. Die Arla-Geschäftsführung hat deshalb entschieden, den Bio-Zuschlag anzuheben.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Koelnmesse