Deutsche augenoptische Industrie
mit Umsatzplus von 2,5% in 2014
Die deutsche augenoptische Industrie hat ihren Umsatz im Jahr 2014 um 2,5% auf 4,13 Mrd. Euro gesteigert. Der Inlandsumsatz wuchs dabei um 2,8% auf 2,10 Mrd. Euro, der Auslandsumsatz stieg um 2,1% auf 2,03 Mrd. Euro. Für 2015 erwartet die deutsche augenoptische Industrie für den Inlandsmarkt ein Umsatzplus von rund 3%, für das Exportgeschäft prognostiziert sie ein Plus von circa 3,5%. Diese Zahlen gab heute der Vorstandsvorsitzende des Industrieverbandes SPECTARIS, Josef May, zum Auftakt der Fach- und Leitmesse "opti" in München bekannt.
In Deutschland tragen 41,6 Mio. Menschen eine Brille, 3,4 Mio. Menschen tragen Kontaktlinsen, in der Regel im Wechsel mit ihren Brillen. Das Exportgeschäft der deutschen augenoptischen Industrie spielt sich zu einem großen Teil in Europa ab. 76,9% der Ausfuhren gingen 2014 in die europäischen Staaten. Augenoptische Exporte in die EU-Länder konnten um erfreuliche 9% zulegen. Schwierig gestalten sich aktuell die augenoptischen Ausfuhren nach Mittel- und Südamerika sowie nach Russland. Die Exportquote der deutschen augenoptischen Industrie lag 2014 bei 49,2%.
Josef May,
Vorstandsvorsitzende des
Industrieverbandes SPECTARIS
Bild: SPECTARIS
Neben der Lieblingsbrille für den Alltag entdecken immer mehr Menschen die Freude an einer Zweit- oder Drittbrille zum modischen Variieren sowie die Vorteile einer korrigierten Sportbrille, von Kontaktlinsen oder einer speziellen Bildschirmbrille, sei es für den Arbeitsplatz oder das Smartphone. Die Augenoptik zeigt sich hier als eine Branche mit einem großen ungedeckten Bedarf. 13,2 Mio. Erwachsene besitzen bis heute keine Sonnenbrille, trotz der Gefahren durch schädliches UV-Licht. 15,6 Mio. fehlsichtige Sporttreibende haben keine passende Sportbrille und/oder Kontaktlinsen. 27,6 Mio. Fehlsichtige nutzen privat oder beruflich einen Computer, aber nur gut 600.000 besitzen eine spezielle Bildschirmbrille.
Die Brillentrends für 2015 sind geprägt von leichten Fassungen mit sehr dünnen Rändern. Gleich ob aus Kunststoff oder Metall werden die Randstärken so stark wie möglich reduziert. Farbe darf weiter gespielt werden. Frische Farben werden aber in diesem Jahr gern auch gedeckter und gedämpfter eingesetzt. Blau und grau sind ein großes Thema. Der Dekorationsgrad der Fassungen ist rückläufig. Moderne, flachere Scheiben sind angesagt. Mit interessanten Materialien wie Karbon, Holz oder Leder wird gespielt. Brillenfassungen aus Acetat (Kunststoff), die in den letzten Jahren gegenüber Metallfassungen stark an Beliebtheit zugenommen hatten, bleiben angesagt, stagnieren nun aber und werden in diesem Jahr auf diesem hohen Niveau verharren. Bestückt werden die Fassungen mit extrem leichten und dünnen Hightech-Brillengläsern, die dank modernster Vermessungstechnologien immer perfekter an jedem Punkt der Brillengläser individuell auf das jeweilige Auge zugeschnitten werden können. 95 Prozent der im Jahr 2014 in Deutschland verkauften Brillengläser waren aus Kunststoff. Silikat (Glas) als Brillenglasmaterial wird in wenigen Jahren quasi keine Relevanz mehr haben. Kontaktlinsen haben 2014 auch dank besonders sauerstoffdurchlässiger Materialien, die einen hohen Tragekomfort bieten, überdurchschnittlich um 7% (im Wert) zugelegt.
Die Branche wird auf der opti auch der Frage nachgehen, inwieweit Smart Glasses (Datenbrillen) in den nächsten Jahren die Augenoptik-Branche verändern werden. Technologisch stehen diese Brillen für den Massenmarkt noch am Anfang, Anwendungsfelder beginnen sich erst abzuzeichnen. Ohnehin ist zunächst der Aspekt des Datenschutzes zu klären, wie die Gesellschaft mit Datenbrillen und Augmented Reality außerhalb des privaten Raums umgehen will. Die Augenoptik-Branche bereitet sich darauf vor, sollten die Datenbrillen marktfähig sein, wie diese Brillen auch für Fehlsichtige Sehkomfort bieten und wie sie sich in modische Fassungen integrieren lassen.
Quelle: SPECTARIS