eltefa 2015:
Energie, Licht und die Zukunft der Gebäudetechnik
Eine ganz besondere Strahlkraft hat der Architekten- und Ingenieuretag "AID Architekt & Ingenieur im Dialog" entwickelt und gilt auch 2015 wieder als das Highlight auf der Eltefa. Bereits zum fünften Mal krönt die wichtigste Landesmesse für Elektrotechnik und Elektronik in Stuttgart 2015 (Hallenplan, eltefa 2015) ihr Programm mit dieser Veranstaltung, die (Innen-)Architekten und Ingenieuren, Fachplanern und Vertretern der Industrie die Möglichkeit zu einem intensiven, interdisziplinären Erfahrungs- und Wissensaustausch bietet. Ein Angebot, das 2013 über 300 Fachbesucher nutzten.
Für die Planung und Organisation haben sich die Veranstalter, der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FV EIT BW) und die Messe Stuttgart, zum zweiten Mal die renommierte Online-Plattform "German-Architects.com" ins Boot geholt - ein Partner, der diesem Planer-Event entscheidende Impulse gegeben hat. Einer davon war das Format der Impulsvorträge, durch das die Zuhörer in kurzer Zeit viele verschiedene Informationen erhalten und das beim Fachpublikum 2013 glänzend ankam. Die Moderation übernimmt wieder der Architekturjournalist Thomas Geuder.
Drei Themenblöcke mit Kurzreferaten
Im Rahmen von drei Themenblöcken "Energie: erzeugen, speichern, vernetzten", "Licht: beleuchten, steuern, wirken" und "Energie und Licht: entwickeln, planen, bauen" beschäftigt sich die fünfte Ausgabe von "AID Architekt & Ingenieur im Dialog" am 20. März 2015 (Hallenplan, eltefa 2015) mit der Energieeffizienz und Suffizienz in Gebäuden, der Qualität von Licht und der Zukunft der Gebäudetechnologie.
In jedem Block, der mit einer Fragerunde endet, kommen drei Referenten verschiedener Fachrichtungen mit Impulsvorträgen zu Wort. Dabei handelt es sich ausnahmslos um eigens für diese Veranstaltung verfasste, thematisch maßgeschneiderte Referate. Trotz kurzer Redezeiten wird durch die unterschiedlichen Perspektiven von Architekt, Planer und Industrievertreter die ganze Dimension einer Thematik deutlich.
Energie- und Lichtlösungen am gebauten Beispiel
Die erfahrenen und teilweise preisgekrönten Referenten werden selbst realisierte Projekte zeigen und erläutern. Nachdem bei AID 2013 mit "Energie im Quartierszentrum Killesberg" ein Stuttgarter Projekt im Mittelpunkt des Interesses stand, schaut die diesjährige Veranstaltung weit über den Talkessel der Landeshauptstadt hinaus: nach China. Dort werden immer häufiger nicht nur vorbildliche, sondern auch beeindruckende Großprojekte gebaut. Jüngstes Beispiel ist der beeindruckende Sliced Porosity Block in der 14-Millionen-Stadt Chengdu, Finalist im Wettbewerb um den "International Highrise Award 2014". Am Nachhaltigkeitskonzept dieses gigantischen Projektes des amerikanischen Architekturbüros Steven Holl hat der Stuttgarter Prof. Matthias Schuler entscheidend mitgewirkt. Er ist Mitbegründer und Geschäftsführer der deutschen Transsolar Energietechnik (Stuttgart, München, New York), die ehrgeizige Energiekonzepte entwickelt und sogar Gebäude in problematischen Landschaften zu energetischen Selbstversorgern macht. Die Vorstellung dieses Projektes läuft unter dem Thema "Effizienz 2030", eine Jahreszahl, die ein generelles Zielsystem für Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Treibhausgasemissionen markiert.
Wichtigster Rohstoff: das Know-how des Planers
Gleich zu Beginn des ersten Themenblocks wirft die Schweizer Architektin, Architekturpublizistin und Bauberaterin Dr. Inge Beckel im Rahmen des ersten Blocks unter dem Titel "Leichter leben: Suffizienz 2015+" einen journalistischen Blick auf die Frage, wie viel Energie überhaupt sein muss. Dabei beleuchtet sie auch die zwar naheliegendste, aber schwierigste Form der Energieeinsparung: Konsumverzicht, Askese und Abwerfen von Anspruchs-Ballast. Als Präsidentin des Bündner Heimatschutzes sind ihr Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit ein besonderes Anliegen.
Kluges Sparen behandelt auch Prof. Markus Pfeil: In seinem Vortrag "Passiv und Aktiv im Gleichgewicht" untersucht der Diplomingenieur, Mitbegründer und Mitinhaber der auf nachhaltige Energiekonzepte spezialisierten PKi Ingenieurgesellschaft (Köln, Stuttgart), wie man beim Bauen ohne Komfortverlust Energie einsparen kann. Seine Überzeugung: Der wichtigste Rohstoff ist das Know-how des Planers. Sein Prinzip: erst wenn alle Einsparmöglichkeiten mit energieeffizienten Bauteilen und intelligenter Lüftungstechnik ausgereizt sind, kommt aktive Energie zum Einsatz.
LED und die schönen Seiten des Lichts
Im Themenblock "Licht" geht es um das allgegenwärtige Kunstlicht als selbstverständlichen Teil unseres Lebens. Welche Formen wird es in der Zukunft noch annehmen und was wird das für den Menschen bedeuten? Die Vorträge dieses Blocks zeigen interessante Möglichkeiten, aber auch Projekte, die bereits mit LED realisiert worden sind.
Mit Dr. Uwe Slabke kommt dazu einer der kenntnisreichsten Fachleute der Branche zu Wort. Der Geschäftsführer des unabhängigen LED Instituts Bensheim hat die gesamte Wertschöpfungskette der Leuchtdiode im Blick. Mit seinem Vortrag über "Grenzen und Chancen" der LED-Beleuchtung vermittelt er Planern und Architekten unschätzbare Informationen und Erkenntnisse.
Tageslicht, Kunstlicht, visuelle Medien und Lichtsteuerung sind die Spezialgebiete von Licht-Designerin Carla Wilkins. Die innovativen Beleuchtungskonzepte ihres Planungsbüros "Lichtvision" (Berlin, München, London, Hongkong) sorgen für das flexible und auffällige Erscheinungsbild der HumboldtBox in Berlin, für kristallinen Glanz der Baku Crystal Hall (Aserbaidschan), für den Farbwechsel des Forumdachs über dem Sony Center, die Illuminierung der Tameer Towers in Abu Dhabi und der Market City in Mumbai. Unter dem Titel "Weiß plus Weiß" erläutert sie, wie reizvoll weißes Licht ist und wie viele Nuancen es hat - farbliche und atmosphärische.
Mit "LichtPoesie" beschäftigt sich Gabriele Allendorf. Die Gewinnerin des "iconic award 2014" hält "Light Identity" (Hallenplan, eltefa 2015) in einer grenzenlosen Welt für einen unschätzbaren Wert. Deshalb entwickelt und verwirklicht ihr Münchner Büro für "corporate light und architecture" Tages- und Kunstlichtkonzepte immer als Teil einer Corporate Identity. Vor allem aber entwickelt sie individuelle Lösungen bis ins Detail und entwirft und baut die Leuchten meist sogar selbst.
Planer und Hersteller Hand in Hand
Der dritte Themenblock widmet sich ganz den Lieferanten von Ideen und funktionierenden Produkten. Wie gute Zusammenarbeit von Planern und Herstellern gelingen kann zeigen drei Fallbeispiele, die von beiden Akteuren gemeinsam präsentiert werden.
Das erste Tandem bilden Hartwig Matthes und Bernd Link. Matthes ist Planer und Bauherr. Er hat sein kürzlich erbautes Eigenheim mit vielen elektronischen Features ausgestattet. In ihrem gemeinsamen Vortrag sprechen die beiden Referenten über Lichtqualität, Schnittstellen und Vernetzung und die Integration von Lichtsystemen in ein Gebäude. Über diese Themenpalette hinaus befasst sich Link, als Verkaufs- und Seminarleiter von LTS Tettnang, dem Lieferanten technischer Leuchten und professioneller Lösungen, auch mit der psychologischen Wirkung von Licht. Mit dem Schlagwort "Licht lockt Leute" weckt er bundesweit Interesse dafür und rät, Licht in diesem Sinne zu besser nutzen, vor allem im Einzelhandel und öffentlichen Raum.
Ein gutes Team sind auch der vielfach preisgekrönte Stuttgarter Architekt und Buchautor Alexander Brenner, dessen weiße "Wohnskulpturen" in Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit Maßstäbe gesetzt haben, und Deniz Turgut. Der Marketing- und Außendienstleiter der Albrecht Jung GmbH, Schalksmühle, hat die Schaltersysteme und Bedienelemente, die in Technik und Design den hohen Ansprüchen Brenners gerecht werden. Ihr gemeinsames Thema: "Das verborgene Netz". Dabei geht es um KNX, eine intelligente Lösung zur Vernetzung und Steuerung von Gebäudetechnik. Die gezielte Verknüpfung von Geräten und Funktionen nach dem KNX-Standard sorgt zu Hause und am Arbeitsplatz für ungeahnten Komfort, mehr Sicherheit und niedrigere Energiekosten.
Besuch im rundherum aktualisierten E-Haus
Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung sind die Veranstaltungsteilnehmer zu einer Führung zu den Messeständen der Industriepartner eingeladen, wo die Vortragsthemen im Detail noch einmal vertieft werden können. Der Rundgang führt auch zum E-Haus (Hallenplan, eltefa 2015), das unter Federführung des veranstaltenden Fachverbands (FV EIT BW), ideeller und fachlicher Träger der Eltefa, von den 50 beteiligten Firmen rundherum aktualisiert und vollkommen auf LED-Beleuchtung umgestellt wurde.
Für die angemeldeten Besucher sind Teilnahme und Messe-Eintritt am Veranstaltungstag, Freitag, dem 20. März 2015 wieder frei.
Die Teilnahme von Architekten und Stadtplanern im Praktikum am Veranstaltungsprogramm wird von der Architektenkammer Baden-Württemberg als Fortbildungszeit mit zwei Stunden und gemäß Fortbildungsordnung der Ingenieurkammer mit zwei Fortbildungspunkten anerkannt.
Kostenlose Anmeldung unter: www.eltefa.de/aid.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Messe Stuttgart