EU-Kommission rückt
Energieeffizienz in den Fokus
Ende vergangenen Jahres hat die EU-Kommission ihr "Energiewinterpaket" vorgestellt. Darin geht es um die Anpassung des bestehenden Rechtsrahmens an die Energie- und Klimaziele 2030. Viele Änderungsvorschläge sind auch für die E-Handwerke relevant.
Kernthema des Pakets ist die Energieeffizienz. Unter anderem spricht sich die EU-Kommission für ein verbindliches Energieeinsparziel von 30% bis zum Jahr 2030 aus. Der ZVEH begrüßt diesen Plan, sieht jedoch Bedarf an flankierenden Maßnahmen: Zum einen sind die Ziele bis dato nur pauschal für den EU-Raum und nicht für die einzelnen Mitgliedsstaaten definiert, zum anderen ist noch nicht geklärt, wie die Einhaltung der Ziele sichergestellt werden soll.
Grundsätzlich positiv bewertet der ZVEH auch die Pläne der EU-Kommission zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Für E-Autos sollen in Wohngebäuden, die neu errichtet oder umfangreich renoviert werden, für jeden Parkplatz die Voraussetzung für eine Ladestation geschaffen werden - zumindest wenn mehr als zehn Parkplätze zur Verfügung stehen. In neu errichteten oder weitreichend renovierten Nichtwohngebäuden wiederum soll ab dem Jahr 2025 jeder zehnte Parkplatz über eine Ladestation verfügen.
Fördermittel in Höhe von zehn Milliarden Euro
Um den Einsatz von Informations-, Kommunikations- und anderen modernen Technologien in Gebäuden zu fördern, will die EU-Kommission bis zum Jahr 2020 zusätzlich zehn Milliarden Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck wird die Initiative "Smart Finance for Smart Buildings" ins Leben gerufen, die eng mit der Europäischen Investitionsbank und den Mitgliedsstaaten kooperiert. Der ZVEH plädiert dafür, dass die Finanzierungsinstrumente so ausgestaltet werden, dass sie auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen ohne Probleme genutzt werden können.
Ferner sieht die EU-Kommission eine verpflichtende Wartung von Klima- und Heizungsanlagen ab einem bestimmten Energieverbrauch vor. Alternativ können die Gebäude mit einem Automatisierungs- und Kontrollsystem ausgerüstet werden. Auch diesen Aspekt befürwortet der ZVEH, da die E-Handwerke Spezialisten für entsprechende Vernetzungs- und Energiemanagementsysteme sind.
Positiv aus Sicht des Verbandes ist auch die geplante Intensivierung so genannter Ökodesign-Maßnahmen: Auf dem europäischen Markt sollen energieeffiziente Geräte am Markt immer präsenter werden. Als Orientierung für den Energieverbrauch dienen dem Kunden "Ökolabel" an den Produkten. Vor allem bei Geräten mit größeren Effizienzpotenzialen sollen entsprechende Ökodesignmaßnahmen verstärkt zum Einsatz kommen können.
Stärkung der dezentralen Energieversorgung
Ebenfalls auf Zustimmung des ZVEH stoßen Vorschläge zur Stärkung der dezentralen Energieversorgung. Dadurch besteht die Perspektive, noch mehr erneuerbare Energien und moderne Speichertechnologien zum Einsatz zu bringen.
Auch einige Änderungsvorschläge zur Gestaltung des europäischen Strommarkts sind zu begrüßen. Insbesondere sollen für die Verbraucher Anreize geschaffen werden, sich stärker als bislang am Energiemarkt zu beteiligen, beispielsweise über die Nutzung intelligenter Stromzähler und über Technologien zur Energieerzeugung und -speicherung für den Eigenverbrauch.
Für die Umsetzung des Energiewinterpakets ist ein Zeitraum von etwa zwei Jahren eingeplant.
Quelle: ZVEH