Französischer Solarmarkt
mussnschnell wachsen
2023 soll die Photovoltaik in Frankreich mit bis zu 20.200 MW einspeisen. Die sogenannte Mehrjährige Programmplanung (PPE) bildet das zentrale Element der französischen Energiepolitik. Sie schreibt für jede Technologie verbindliche Ziele vor. Das vergangene Jahr zeichnete sich durch eine Steigerung des Zubaus auf 887 MW aus. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine substantielle Verbesserung und eine Rückkehr zu den Größenordnungen von 2014 und 2015. Doch der Zubau müsste höher ausfallen, um das Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund wurden die Ausschreibungen um zwei Drittel aufgestockt.
Wegen der Aufstockung der Ausschreibungsvolumen hält Marktexperte Sven Rösner, Geschäftsführer des Deutsch-französischen Büros für die Energiewende (DFBEW) in Paris, vor allem Freiflächenanlagen für interessante Projekte: "Sie werden vermutlich weiter an Wichtigkeit gewinnen."
Sven Rösner,
Geschäftsführer des Deutsch-französischen
Büros für die Energiewende (DFBEW)
Bild: DFBEW
Ebenfalls gute Marktchancen sieht er für den Eigenverbrauch. Hierfür wurden 2017 Ausschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 450 MW für Projekte von 100 bis 500 kW eingeführt. Seit dem 9. Mai 2017 gibt es auch einen Rechtsrahmen für den kollektiven Eigenverbrauch. Erste Projekte existieren bereits.
Bei der Intersolar Europe Conference bekommen Sie weitere Informationen zu den Erfolgsaussichten des französischen Photovoltaikmarktes. Französische Firmen bildeten im vergangenen Jahr nach Unternehmen aus Deutschland und China die größte nationale Ausstellergruppe.
Sven Rösner: "Der Zubau muss pro Jahr auf über 1,5 GW steigen."
Sieben Fragen zum französischen Photovoltaikmarkt an Sven Rösner, Geschäftsführer des
Deutsch-französischen Büros für die Energiewende (DFBEW) in Paris.
Herr Rösner, wie hat sich der französische Photovoltaikmarkt
im vergangenen Jahr entwickelt?
2017 zeichnete sich durch eine Steigerung des Zubaus auf 887 MW aus. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine substantielle Verbesserung und eine Rückkehr zu den Größenordnungen von 2014 und 2015. Besonders beigetragen haben die Ausschreibungen für Freiflächenanlagen. Ebenfalls eine Steigerung gab es bei kleinen Aufdachanlagen.
Welches Volumen erwarten Sie in den nächsten Jahren?
Die sogenannte Mehrjährige Programmplanung (PPE) bildet das zentrale Element der französischen Energiepolitik. Sie schreibt für jede Technologie verbindliche Ziele vor. 2023 soll die Photovoltaik mit bis zu 20.200 MW einspeisen. Aktuell stehen wir bei etwa 7,7 GW. Der Zubau muss also pro Jahr auf über 1,5 GW steigen. Aus diesem Grund wurden Ende 2017 die Ausschreibungen um zwei Drittel aufgestockt.
Welche Marktsegmente sehen Sie derzeit als besonders vielversprechend an?
Wegen der Aufstockung der Ausschreibungsvolumen werden die Freiflächen vermutlich weiter an Wichtigkeit gewinnen. Ein anderes interessantes Thema ist der Eigenverbrauch. Hierfür wurden 2017 Ausschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 450 MW für Projekte von 100 bis 500 kW eingeführt. Seit dem 9. Mai 2017 gibt es auch einen Rechtsrahmen für den kollektiven Eigenverbrauch. Erste Projekte existieren bereits.
Welches Thema steht derzeit im französischen PV-Markt im Vordergrund?
Staatssekretär Sébastien Lecornu hat Anfang 2018 eine Task Force gegründet, die Potenziale für eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren identifizieren soll, und neue Finanzierungsmodelle prüft. Ebenfalls großes Interesse wecken Fragen zur Flächennutzung, Geschäftsmodelle für den Eigenverbrauch sowie die Prozedur für den Netzanschluss und die Finanzierung der Netze. Künftig soll vieles schneller gehen, was sich auf die Zubauzahlen auswirken wird. Die verbindlichen Ziele der PPE sorgen für den nötigen Druck.
Welche Perspektiven sehen Sie für die Elektromobilität in Frankreich?
Ende 2016 gab es knapp 17.000 Elektrofahrzeuge. Die Regierung verfolgt mit ihrer Strategie für saubere Mobilität das Ziel, bis 2030 den Bestand von Fahrzeugen mit Elektro- und plug-in-Hybridantrieb auf 4,4 Millionen zu steigern, was etwa 14 % des heutigen PKW-Bestands darstellt. Zusätzlich sieht das Energiewendegesetz LTECV von 2015 die Einrichtung von mindestens 7 Mio. Ladepunkten vor, ebenfalls bis 2030. Einige Departements versuchen sich bereits als Pioniere zu positionieren. Die 2016 eingeführte Abgasplakette für Pkw wird in den Ballungsräumen, wo z.B. das Elektro-Car-Sharing von Autolib und elektrische Kompaktwagen französischer Marken bereits zum Straßenbild gehören, für Dynamik sorgen.
Welche Rolle nimmt die Photovoltaik im französischen Energiemix ein?
Es ist kein Geheimnis, dass Frankreich in der Vergangenheit stark auf Kernkraft gesetzt hat. 2017 stellte sie im Strommix 71,6 %. Unter den erneuerbaren Energien führt die Wasserkraft, danach folgen die Windenergie und die Photovoltaik. Sie erzeugte im vergangenen Jahr 1,7 %, was einen Anstieg von knapp einem Zehntel im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Sie organisieren beim The smarter E Forum die Veranstaltung
"PV im urbanen Raum in Deutschland und Frankreich". Worum geht es?
Der Eigenverbrauch rückt in Deutschland wie in Frankreich die Netzintegration stärker in den Mittelpunkt. Deshalb war für es uns der logische Schritt, die daraus entstehenden Herausforderungen und Chancen für die verschiedenen Akteure zu thematisieren. Zum Beispiel werden wir darüber sprechen, welchen Beitrag die Photovoltaik zur Netzsteuerung und -optimierung in Ballungsräumen leisten kann. Dabei muss man natürlich auch über die Möglichkeiten durch Digitalisierung sprechen. Die Photovoltaik wird zu einem tragenden Element des Stromsystems. Was man in dieser Richtung in Deutschland und Frankreich bereits tut, möchten wir präsentieren und diskutieren.
Intersolar Europe Conference: PV Markets Sessions
Dienstag, 19. Juni 2018
Trends and Driving Forces - "Markets Unleashed"
Global PV Markets: Europe (Italy, Spain, France, Turkey)
Global PV Markets: The World's Four Largest Markets
Messeforum
Donnerstag, 21. Juni 2018
Event: PV im urbanen Raum in Deutschland und Frankreich: Neue Modelle für eine intelligente Netzintegration.
Quelle: Solar Promotion