interzum 2017:
Trends für die Lebenswelten von Morgen
Wie werden wir uns morgen einrichten? Wer sich über Trends und Neuheiten für künftige Lebensräume informieren möchte, dem bietet die interzum in Köln ein vielfältiges Angebot. Vom 16. bis zum 19. Mai 2017 präsentiert die internationale Leitmesse neue Ideen und innovative Lösungen für Möbel und Innenräume. 1.732 Aussteller bieten einen umfassenden Überblick über das, was in Zukunft die Einrichtung bestimmt. Dabei stehen Materialien und Technologien ebenso im Fokus wie neue Gestaltungsansätze. Von Beschlägen, Glas und Licht über Oberflächen und Dekore bis hin zu innovativen Materialien reicht die Bandbreite der vorgestellten Produkte. Mit diversen Sonderschauen blickt die Messe außerdem auf globale Trends wie Nachhaltigkeit, Mobilität oder Digitalisierung. "Ich denke, dass wir dieses Jahr eine der inhaltlich spannendsten Veranstaltungen der interzum erleben", betont Arne Petersen, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse. "Es gibt noch mehr Innovationen für die Möbelfertigung und den Innenausbau. Außerdem haben wir einen noch stärkeren Fokus auf zukunftsweisende Materialien und Werkstoffe sowie Trends und Visionen gelegt."
Individuelle Vielfalt
Lebensstile werden bunter und vielfältiger. Mit dem Wandel der Lebensformen ändert sich auch die Einrichtung. Das Thema Individualität spielt daher auf der interzum eine besondere Rolle. Aussteller lassen sich von unterschiedlichen Lifestyles inspirieren und bieten eine große Gestaltungsfreiheit. Aktuelle Tendenzen im Interior Design haben Unternehmen wie Schattdecor oder Resopal in eigenen Trendbüchern zusammengefasst. Oberflächen, Materialien und Dekore lassen sich damit individuell verschiedenen Interieurs anpassen. Auch der Oberflächenspezialist Impress hat für seinen Messeauftritt vier Trendthemen in entsprechende Dekorwelten übersetzt. Viele Aussteller bieten zudem Produkte oder Kollektionen mit einem weiten Gestaltungsspektrum. Der wachsenden Vielfalt widmet sich die interzum außerdem mit der Sonderfläche "Individuality" im Messebereich "Materials & Nature". Die hier ausgestellten Materialien und Oberflächen zeigen das verstärkte Interesse und die große Bandbreite an Neuheiten. "Die Bedeutung von Materialität und Haptik wächst", ist sich die Ausstellungsmacherin und Trendforscherin Katrin de Louw sicher.
Plattform für Innovationen
Die zunehmende Bedeutung von Materialität wird auf der interzum besonders sichtbar. Schon immer ist die Messe eine Plattform für Innovationen in diesem Bereich. Aktuelle Materialien zeichnen sich unter anderem durch vielfältige Eigenschaften und die Verwendung alternative Rohstoffe aus. Die jungen Produktentwickler von out for space aus dem Allgäu zeigen auf der Messe zum Beispiel eine nachhaltige Alternative zu Kunststoff. Das von ihnen entwickelte Furnier karuun ist ein natürlicher Werkstoff, der aus Rattan gewonnen wird und sich dreidimensional verformen lässt. Auch die neue Schublade OrgaOec vom BBP Kunststoffwerk Marbach Baier wird fast ausschließlich aus Biomaterial hergestellt. Der Aussteller Organoid Technologies setzt ebenfalls auf Natürlichkeit. Das Unternehmen aus Österreich produziert lichtdurchlässige Oberflächen aus natürlich duftenden Materialien wie Heu oder Jasminblüten, die sich für Lampenschirme eignen. Andere Neuheiten optimieren die Eigenschaften von herkömmlichen Produkten. Als Novum für die Möbelgestaltung stellt Rehau auf der Messe einen Polymerspiegel vor, der nur halb so schwer und zehnmal bruchfester ist als echtes Glas. Innovativ ist auch ein Material für die Verkleidung von Innenräumen vom Berliner Ply Project. Die wellenförmigen Holzpaneele WAVY Akustik sind elastisch und sorgen gleichzeitig für Schallschutz.
Gestaltung an der Oberfläche
Die Qualität von Möbeln zeigt sich im täglichen Gebrauch. Um diesen zu verbessern, tüfteln Aussteller der interzum an der Optimierung von Oberflächen. Aktuelle Möbelfronten sind kratz- und wasserfest, resistent gegen Fingerabdrücke, Chemikalien und Bakterien, lichtecht und damit besonders widerstandsfähig. Dank neuer Technologien und digitaler Druckverfahren lassen sie sich nahezu beliebig gestalten. Mineralische Oberflächen kommen heute in Beton- oder Stahloptik daher, so wie die auf der interzum gezeigten Möbelfronten von Reichert Holztechnik. Die Lackplatten PerfectSense, die der österreichische Aussteller Fritz Egger GmbH auf der Messe vorstellt, haben eine hohe Tiefenwirkung und erinnern in ihrer Erscheinung an Glas. Auch natürliche Materialien können mittels innovativer Strukturen überzeugend nachgebildet werden. Ob Schiefer, Marmor, Holz oder Leder - die bedruckten Flächen lassen sich in der Haptik kaum noch vom Original unterscheiden. Neuere Produkte gehen noch einen Schritt weiter: Die imi-Trägerplatten für den Innenausbau der H. Schubert GmbH sind auch mit dem für echtes Leder typischen Geruch verfügbar.
Kreativer 3D-Druck
Aktuelle Digitaldrucksysteme erzeugen haptische Effekte auf nahezu jedem Material. Neueste Entwicklungen in diesem Bereich betrachtet die Sonderfläche "Digital 3D Surfaces" auf der interzum. Führende Hersteller zeigen hier Beispiele der nächsten industriellen Entwicklungsstufe. Gedruckte Flächen auf Holz, Keramik, Glas, Textil oder Metall verdeutlichen die kreativen Möglichkeiten für Designer und Architekten. "Der Digitaldruck bietet wesentlich kürzere Reaktionszeiten auf die Wünsche der Kreativen und Sonderausführungen sind auch in kleineren Stückzahlen zu produzieren", so Rolf Warda, der als Designer und Trendforscher die Ausstellung verantwortet. Auf der Sonderfläche stellt er die gesamte Prozesskette dar. Thematisiert werden sowohl die Auswahl der Drucker und Tinten als auch die Erstellung von Komplettlösungen aus einer Hand. Spezialisten geben Einblicke in Technologien, Software und Dienstleistungen.
Neue Dankanstöße mit "Circular Thinking"
Möbel aus Papierabfällen, gebrauchten Jeans oder Skateboards - welches Potenzial die Wiederverwendung von Wertstoffen bietet, zeigt die interzum mit der Sonderfläche "Circular Thinking". Themen wie Upcycling oder Biofabrikation werden für ein nachhaltiges Wirtschaften immer wichtiger. Die auf der Sonderfläche gezeigten Objekte nutzen daher nachwachsende Rohstoffe oder Materialien, die sonst auf dem Müll landen. Dass Aussortiertes zum Ausgangspunkt für hochwertiges Design werden kann, beweisen die ausgestellten Möbel aus alten Fahrradrahmen, Rolltreppen und Plastikabfällen. Neben innovativen Biomaterialien werden smarte Energieerzeuger wie das kleinste Wasserkraftwerk der Welt gezeigt. Nachhaltig ist auch die vorgestellte Idee von pflanzlichen Stühlen, die auf Feldern wachsen. Vor allem Branchen mit einem hohen Materialverbrauch könnten von solchen Ideen künftig profitieren. "Der Umgang mit vorhandenen Ressourcen und die Umstellung industrieller Produktion auf geschlossene Werkstoffkreisläufe werden die industriellen Gesellschaften im nächsten Jahrzehnt beschäftigen", stellt Dr. Sascha Peters fest. Mit seiner Agentur Haute Innovation hat der Materialexperte die Sonderschau zusammengestellt.
Komfortabel und aufgeräumt
Besonders in den Städten ist Wohnraum heute knapp. Mehr und mehr Menschen leben auf immer kleineren Wohnflächen. Aussteller der interzum überdenken daher die Gestaltung der Einrichtung. Mit wandlungsfähigen Produkten erhöhen sie den Wohnkomfort auch bei wenig Platz. Kleiner, leichter, flexibler ist das Motto von vielen Neuheiten, die auf der Messe vorgestellt werden. So bleiben die Scharniere "Air" und "Pacta" des italienischen Ausstellers Salice an Schranktüren praktisch unsichtbar. Eine ausgeklügelte Technik und die minimale Größe machen es möglich. Um den vorhandenen Platz in der Wohnung optimal zu nutzen, gibt es außerdem diverse neue Stauraumlösungen. Eine Weltpremiere feiert auf der interzum das System "Cornerstone Maxx" von Vauth-Sagel, das den Inhalt von Eckschränken in der Küche effektiv und komfortabel zum Vorschein bringt. Das Aufbewahren von Lebensmitteln bzw. Kleidern erleichtern auch modulare Systeme wie das auf der Messe vorgestellte Regalkonzept "tRack" von Kesseböhmer oder die "Laundry-Area" von Hailo.
Mobilität im Wandel
Ob im Auto, im Flugzeug oder Caravan - Mobilität ist ein wesentlicher Aspekt unseres Lebens. Doch wie lässt sich Fortbewegung in Zukunft gestalten? Unter dem Titel "Mobile Spaces" zeigt die interzum mobile Trends auf einer eigenen Sonderfläche. Hier ist unter anderem zu sehen, wie sich ein neues Verständnis von Mobilität auf das Interieur von Autos auswirkt. Die Messe verweist damit zugleich auf die Bedeutung des Themas für die internationalen Aussteller. Denn zahlreiche Neuheiten, die in Köln gezeigt werden, kommen sowohl in der Wohnung als auch in Fahrzeugen zum Einsatz. Auch hier geht der Trend zu immer leichteren und flexibleren Materialien. Den Innenausbau von Autos und Flugzeugen veredeln Furniere wie die Produkte des Ausstellers Schorn & Groh. Dessen neueste Entwicklung sind geflochtene Furniere, die in Handarbeit entstehen und sich biegen lassen. Mit einem minimalen Gewicht punktet dagegen das aus Balsafurnieren bestehende Leichtsperrholz Banova von 3A Composites. Andere Produkte wie die Schubladensysteme der cap. GmbH wurden speziell für Jachten, Segelboote und andere Schiffe entwickelt.
Neue Impulse für künftiges Design
Der Alltag ist heute flexibel, mobil und virtuell und wird von vielfältigen Tätigkeiten geprägt. Als Plattform für innovative Entwicklungen widmet sich die interzum 2017 der Frage nach den entsprechenden Designs für Möbel und Räume. Mit ihren vielfältigen Neuheiten zeigt die internationale Leitmesse Trends für künftige Lebensräume und bietet wegweisende Impulse für die Einrichtung von Morgen.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Koelnmesse