Composites Europe 2016:
Luftfahrtindustrie beflügelt Zukunftsperspektiven
von Verbundwerkstoffen
Die Luftfahrt bietet auch künftig außergewöhnlich gute Wachstumschancen für Faserverbundwerkstoffe - sowohl bei GFK als auch bei CFK. Im "Composites-Marktbericht 2015" erwarten die Autoren der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany künftig starke jährliche Wachstumsraten bis zu 13 Prozent allein beim Einsatz von CFK in der Luftfahrt. Bereits jetzt entfällt mit 32.200 Tonnen rund ein Drittel des globalen Gesamtbedarfs auf diese Branche. Die Nachfrage soll einer Prognose zufolge bis zum Jahr 2021 auf über 60.000 Tonnen steigen.
Was die Verbundwerkstoff-Industrie heute für die Luftfahrt leisten kann, zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 29. November bis 1. Dezember in Düsseldorf. 350 Aussteller aus 27 Nationen zeigen den State of the Art und die künftigen Marktpotentiale - im Ausstellungsbereich, auf zahlreichen Event-Areas, in Vortragsforen, Themenrundgängen und Workshops.
Für Schmalrumpfflugzeuge mit nur einem Kabinengang sowie bis zu sechs Sitzen pro Reihe in der Economy Class werden künftig Bauteilserien aus Composites mit 1.000-er und sogar 10.000-er Stückzahlen erwartet - natürlich nicht für Strukturelemente, durchaus aber für kleinere Teile wie Verstärkungsrippen oder Clips. Bei kleineren Flugzeugen fallen jedoch die Anschaffungskosten im Vergleich zu den Betriebskosten stärker ins Gewicht. Deshalb arbeitet die Branche an Verfahren, mit denen sich die Fertigung günstiger realisieren lässt.
Themenrundgang zum Thema Luftfahrt
Konstrukteuren und Ingenieuren aus der Luftfahrt-Industrie bietet eine Guided Tour zu ausgewählten Ausstellern einen ersten Überblick. Airtech wird in einer Live-Demonstration Prozessmöglichkeiten zeigen, um Hohlstrukturen im Out-of-Autoclave-Verfahren in Verbindung mit Druckverstärkern aus Airtech-Produkten wie Airpad und Aircast 3700 einzubringen, um eine bessere Dickenkontrolle und Verfestigung während der Infusion zu erreichen.
Evonik Industries gibt im Rahmen der Guided Tour einen Überblick über sein Produkt ROHACELL® HERO als Strukturschaumkern von Sandwichbauteilen. Dieses leichte Kernmaterial wurde speziell entwickelt, um die strengen Anforderungen der Flugzeughersteller an Schadenstoleranz und Schadensichtbarkeit nach einer Schlageinwirkung zu erfüllen.
Langzauner, Spezialist für hydraulische Pressen, zeigt an seinem Messestand Beispiele für deren Automatisierung. GUNNAR International Weissenberger präsentiert sein schlüsselfertiges System für das automatische und abfalloptimierte Digitalschneiden von Verbundteilen aus Trockenfasern oder Prepregs. Lösungen für die zerstörungsfreie Prüfung und Materialkennzeichnung von Verbundwerkstoffen stehen bei Agilent Technologies im Fokus.
Premiere des Lightweight Technologies Forum
Auch im Flugzeugbau kommen immer häufiger leichte Materialsysteme zum Einsatz, die über einzelne Werkstoffgruppen hinausgehen. Das richtige Material an der richtigen Stelle - unter diesem Motto gewinnt der hybride Leichtbau zunehmend an Bedeutung. Was heute bereits möglich ist, zeigt das neue Lightweight Technologies Forum im Rahmen COMPOSITES EUROPE und der parallel stattfindenden ALUMINIUM Messe. Das kombinierte Ausstellungs- und Vortragsforum zur materialübergreifenden Schnittstelle von Metall- und Faserverbund-Technologien in Strukturbauteilen.
Kunststoff-Metall-Verbünde (Fibre-Metal-Laminates - FML) aus Aluminiumfolien und Glasfiber-Prepregs sind im Flugzeugbau mittlerweile eine echte Alternative. Das demonstriert der Luftfahrtzulieferer Premium AEROTEC im Lightweight-Technologies Forum. Nach positiven Erfahrungen im Airbus A380 wird dieses Material als Alternative zu reinen Aluminium- und Verbundstrukturen gehandelt. Der wichtigste Schritt für eine industrielle Anwendung für hohe Produktionszahlen von Flugzeugen ist die Automatisierung der Produktionsprozesse für FML-Bauteile wie unter anderem die automatisierte Beschichtung von Metallfolien und der Glasfiber-Prepregs. Premium AEROTEC stellt die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit der ersten drei Jahre vor.
Der Ofenbau-Spezialist Linn High Therm arbeitet an innovativen Ofenanlagen, die ein großes Energie-Einsparpotenzial ausweisen. Im Forum werden Anlagen für die Wärmebehandlung von PAN- (Polyacrylnitrile) und Lignin Fasern sowie für die Metallschaum-Komposite-Herstellung präsentiert.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Reed Exhibitions Deutschland