METAV 2016:
Medizintechnik nimmt Fahrt auf
Medizintechnik und Produktionstechnik für medizinische Produkte sind gleichermaßen gefordert, ständig Innovationen auf den Markt zu bringen, zum Wohle der Patienten. Beispiel Orthopädietechnik: "Beinprothesen sollen ihren Trägern die bestmögliche Mobilität zurückgeben", sagt Markus Rehm, Orthopädiemechaniker Meister, Spitzensportler und Träger einer Unterschenkelprothese. "In punkto Funktionsfähigkeit und Sicherheit ist das Optimum jedoch längst noch nicht erreicht", so Rehm weiter. Springen, tanzen, joggen, schwimmen, klettern oder einfach nur gehen - um all diese Bewegungen optimal ausführen zu können, seien heute noch mehrere Prothesen notwendig. Den Tragekomfort weiter verbessern, die Prothese besser an verschiedene Bewegungsabläufe anpassen, sie feinfühliger in vielerlei Hinsicht zu machen: "Hier wünsche ich mir noch einige Verbesserungen für die nahe Zukunft", sagt Paralympics-Sieger und Weltmeister im Weitsprung Markus Rehm.
Dabei ist Individualität Trumpf. Firmen wie das Rahm Zentrum für Gesundheit in Troisdorf, Arbeitgeber von Markus Rehm, beziehen vorgefertigte Prothesen aus der Industrie, stellen maßgeschneiderte Schäfte als Verbindung zwischen Prothese und menschlichem Körper her und passen sie individuell an die Gegebenheiten ihres künftigen Trägers an.
Im Einsatz sind leichte Materialien wie Aluminium, Kohlefaserstoffen, Titan, Silikon, u.a. oder Materialkombinationen. Sie werden vielfach mit konventionellen Verfahren wie Fräsen, Bohren, Schleifen, auch Kleben, bearbeitet. Daneben sind eine große Portion Geschick und eine ruhige Hand von Nöten. Außerdem wird die additive Fertigung immer wichtiger für die individuelle Medizintechnik.
Neue Technologien, Miniaturisierung, weg von reinen Produkt- hin zu System- und Prozesslösungen, die Integration modernster Informations- und Kommunikationstechnologien, Personalisierung und Individualisie-rung sind Trends, die den Alltag in der Medizintechnik bestimmen. Zu jeder Innovation in der Medizintechnik gehört eine passende Produktionstechnik, um sie herstellen zu können.
Medizintechnik auf
der METAV immer gefragter
Der Verbund zwischen Medizin- und Produktionstechnik ist Thema der Medical Area auf der METAV 2016 vom 23. bis 27. Februar in Düsseldorf.
Die Medizintechnik wird immer mehr zum wachstumsstarken Kunden-segment mit höchsten Ansprüchen an Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Das fordert Bearbeitungstechnologien, die Präzision und Perfektion in jeder Phase der Fertigung liefern, unabhängig davon, ob es sich um Einzel- oder Serienprodukte handelt.
Gestartet als Sonderschau "Metal meets Medical" auf der METAV 2010 hat das Thema nunmehr so viel Fahrt aufgenommen, dass es als fester Bestandteil der METAV 2016 in der Medical Area verankert ist. Präsentiert wird das gesamte Spektrum für die Produktion in der Medizintechnik. Neue Materialien werden ebenso gezeigt wie Oberflächentechnik, Produktauslegung und Produktionssysteme, Medical Engineering oder die Themen Zertifizierung und Produktionssysteme. Für die Premiere der Medical Area auf der METAV 2016 wurde das bestehende Ausstellungsverzeichnis um eine eigene Nomenklatur mit mehr als 30 Positionen für die Medizintechnik erweitert.
Vier METAV-Areas
befeuern Ausstellungskernbereich
Mit diesem Profil passt die Medical Area vorzüglich in die METAV. Diese fokussiert die gesamte Wertschöpfungskette für die Metallbearbeitung. Ab 2016 kommen ergänzend vier Areas zu den Themen Additive Manufacturing, Moulding, Quality und Medical hinzu. Inhaltlich befruchten sie sich gegenseitig. Medizintechnik sowie Werkzeug und Formenbau sind beide anspruchsvolle Abnehmer von Werkzeugmaschinen. Die Medizintechnik setzt Formen und Werkzeuge für ihre Produktion ein. Beide Branchen haben höchste Ansprüche an die Qualität in der Produktion. Lösungen dafür liefert die Quality Area. Schließlich können sich Besucher der Medical Area zusätzlich in der Additive Manufacturing Area über die neuen Möglichkeiten der additiven Fertigung zu informieren. Innerhalb einer Area präsentieren sich Anbieter als Einzelaussteller oder auf Gemeinschaftsständen. In jede Area wird ein Forum zur Präsentation aktueller Themen integriert.
Überzeugt vom neuen Konzept zeigt sich Ulrich Krenzer, Geschäftsführer des Mapal Kompetenzzentrums VHM, Miller in Altenstadt. "Die Medizintechnik bietet ein enormes Potenzial, erfordert aber auch die Entwicklung eigener Lösungen. Den Anforderungen in der Zahnmedizin beispielsweise wird mit angepassten Geometrien und speziellen Schneidstoffen Rechnung getragen. Wir freuen uns sehr, dass die Branche auf der METAV 2016 mit einem eigenen Bereich vertreten ist", sagt er.
Partner der Medical Area ist die VDMA Arbeitsgemeinschaft Medizin-technik. Seit ihrer Gründung im März 2014 positioniert sie sich als Platt-form rund um produktionstechnische Fragestellungen in der Medizin-technik. Jürgen Lindenberg, Geschäftsführer der Citizen Machinery Europe GmbH in Esslingen, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik und langjähriger METAV-Austeller sagt: "Die neuen Areas auf der METAV sind eine gute Chance, Kunden aus den jeweiligen Branchen gezielt anzusprechen. Wir wollen die Anforderungen aus der Medizintechnik noch besser kennenlernen und unsere hohe Kompetenz in der Mikrobearbeitung für diese Kundengruppe weiter ausbauen. Dafür bietet die METAV eine gute Chance."
Cluster Medizintechnik.NRW
ist METAV-Partnerin Düsseldorf
Regional wird die Medical Area vom Cluster MedizinTechnik.NRW mit Sitz in Düsseldorf unterstützt. Geschäftsführer Dr. Oliver Lehmkühler sagt: "Mit der neuen Medical Area vereint die METAV zwei zentrale Branchen in Nordrhein-Westfalen: Die Metallbearbeitung und die Medizintechnik. Damit wird die hohe Qualität der Technologien und Produkte für die Medizin aus NRW unterstrichen. Als Partner der Medical Area freuen wir uns, den hoch innovativen Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die an dieser Schnittstelle tätig sind, mehr Sichtbarkeit bieten zu können."
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Messe Düsseldorf