Moulding Expo wird
Treffpunkt der Anbieter und Einkäufer
Sie sind in hohem Maße aufeinander angewiesen - die Einkäufer großer Industrie-Unternehmen und die mittelständischen Anbieter der Werkzeug- und Formenbaubranche. Doch nicht selten ist das Verhältnis der Geschäftspartner angespannt. Der Kostendruck und die produktionsbedingten Zwänge auf beiden Seiten erschweren den Vertragsabschluss. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, Missverständnisse auszuräumen und das Geschäftsgebaren transparent zu halten.
Die neue internationale Fachmesse rund um den Werkzeug-, Modell- und Formenbau, die Moulding Expo vom 5. bis 8. Mai in Stuttgart, macht dieses Spannungsverhältnis zum Thema und setzt dabei auf den Dialog. Die alle zwei Jahre stattfindende Messe ist nicht nur die Veranstaltung "von der Branche für die Branche" und mit derzeit rund 600 angemeldeten Ausstellern eine Leistungsschau der innovativen Werkzeug-, Modell- und Formenbauer.
Prof. Dr. Robert Fieten war viele Jahre Mitglied des BME-Vorstands und ist fachlicher Leiter und Chairman der Großkongresse des BME. Der Betriebswirtschaftler ist Autor zahlreicher Fachpublikationen zum Thema Einkauf und Lieferantenbeziehungen und unterrichtet zurzeit als Gastprofessor an der Universidad Alcalá de Henares in Madrid.
Bild: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME)
Die Moulding Expo will auch Brücken bauen zwischen Einkäufern und Anbietern. Mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und seinem BME-Forum "Einkauf von Werkzeugen" hat die Moulding Expo den perfekten Partner für dieses Ziel gefunden. Parallel zur Messe erwartet der BME in Stuttgart an seinen beiden Seminartagen am 6. und 7. Mai über 100 Fach- und Führungskräfte aus dem Einkauf, die sich in einem hochkarätigen Vortragsprogramm weiterbilden wollen. Vertreter der Bereiche werkzeuggebundene Teile und Werkzeugeinkauf, Strategischer Einkauf, Technischer Einkauf sowie Commodity Management Tooling werden in Stuttgart dabei sein.
"Die Veranstaltung bietet den Teilnehmern einen hohen Nutzen", sagt der Initiator des Forums, Professor Robert Fieten. "In Fachvorträgen und Gesprächsrunden werden z. B. die internationalen Beschaffungsmärkte für Werkzeuge, Beschaffungsstrategien oder die Lieferantenauswahl behandelt. Aber auch Themen wie solide Kostenkalkulation und das Abschließen wasserdichter Verträge, um z. B. das Eigentum an beigestellten Werkzeugen abzusichern, werden diskutiert. Dieses Forum hat beim BME schon seit sechs Jahren eine erfolgreiche Tradition. Einkäufer - also unsere primäre Zielgruppe - bestätigen mir, dass es etwas Vergleichbares nicht gibt. Deshalb nehmen etliche Einkäufer wiederholt teil. Wenn das kein Kompliment ist!", sagt Professor Fieten, der die fachliche Leitung des Forums übernommen hat. Fieten war viele Jahre Mitglied des Vorstands des BME und ist inhaltlich Verantwortlicher und Chairman der Großkongresse des Verbands.
Das BME-Forum auf die erste Moulding Expo nach Stuttgart zu holen, war eine Gemeinschaftsidee von Ralf Dürrwächter, Leiter Marketing beim Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF), und Florian Niethammer, Projektleiter der Moulding Expo bei der Messe Stuttgart. "Wir haben uns überlegt, wie wir die Zielgruppe der Einkäufer erreichen können. Dass Einkäufer in Stuttgart die Fort- und Weiterbildung mit einem ganz besonderen Messerundgang kombinieren können, das hat es so noch nie gegeben", erklärt Niethammer.
Geplant sind exklusive Führungen mit den Teilnehmern des BME-Forums über die Moulding Expo. "Es freut uns sehr, dass uns der VDMA bei den Führungen über die Messe mit seiner Expertise unterstützt", sagt Niethammer. Am 6. Mai wird Alfred Graf Zedtwitz, vom VDMA Werkzeugbau, die Führung um 15.30 Uhr anbieten. Am Tag darauf übernehmen Ralf Dürrwächter und VDWF-Vize Anton Schweiger von 15.15 Uhr an diesen Service. "Wir werden die Einkäufer mit Shuttle-Bussen abholen und ihnen dann einen exklusiven Messerundgang unter fachkundiger Führung bieten", so Florian Niethammer.
Bei dem etwa 45-minütigen Rundgang können zwar nicht alle der über 600 erwarteten Aussteller der Messe besucht werden. "Aber wir werden versuchen, den Einkäufern ein möglichst breites Spektrum an interessanten Unternehmen zu präsentieren", verspricht Dürrwächter. Ziel sei es, Einkäufer und Verkäufer auf neutralem Boden zusammenzubringen. "Viele der Einkäufer werden auf diesem Rundgang innovative Werkzeug- und Formenbauer treffen, die sie sonst vielleicht nie kennen gelernt hätten", erklärt Graf Zedtwitz. Der Rundgang sei für die Einkäufer die perfekte Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und interessante Kontakte für die Einkaufstätigkeit zu knüpfen. Dennoch: "Beim Werkzeugeinkauf, wie er in vielen Großkonzernen gelebt wird, sehe ich einen ernsthaften und ungelösten Zielkonflikt von strategischer Bedeutung", erklärt der VDMA-Mann. Denn jeder, der rechnen könne, sagt Graf Zedtwitz, weiß, dass es bei der Beschaffung von Betriebsmitteln nicht auf den nackten Einkaufspreis ankommt, sondern auf den Teilepreis und die Teilequalität. "Familiengeführte Unternehmen beispielsweise rechnen immer mit dem Teilepreis, während Großkonzerne häufig annehmen, dass der billigste Einkaufspreis automatisch zu einem günstigeren Teilepreis führt. Oft ist aber eine bessere - und eventuell im Einkaufspreis teurere - technische Lösung in der Gesamtbilanz wesentlich vorteilhafter", sagt Graf Zedtwitz und freut sich, dass dieser Zielkonflikt auch beim BME-Seminar thematisiert wird.
Professor Robert Fieten: "Eine Messe wie die Moulding Expo lebt davon, dass Anbieter und Einkäufer aus dem In- und Ausland zueinanderfinden und ein erstes Matchmaking machen. Die geführten Rundgänge werden dazu beitragen, dass genau dies geschieht. Sie werden den Einkäufern zeigen, wo es sich lohnt, noch einmal gezielt nachzufassen." Beim Messe-Rundgang stehen daher das Kennenlernen und der Dialog im Vordergrund. "In vielen Unternehmen werden die Einkäufer regelmäßig durchgewechselt", sagt Dürrwächter. Dadurch habe der Werkzeug- und Formenbauer selten die Gewissheit, dass er einen geschlossenen Vertrag im folgenden Jahr erneuern kann. Dürrwächter: "Wir wollen den Einkäufern auch zeigen, dass sie beim VDWF immer die kompetenten Ansprechpartner für die Vermittlung von Partnern in unserer Branche finden können."
Thematisch ist das 6. BME-Forum auf zwei Tage aufgeteilt. Es richtet sich am ersten Forumstag (6. Mai) an die Einkäufer von Werkzeugen für Stanz-, Biege- und Umformteile und am zweiten Tag (7. Mai) an die Einkäufer von Werkzeugen für Kunststoffspritzgießteilen. Das Forum behandelt die Herausforderung für den Einkäufer, die besten Werkzeug-Lieferanten weltweit zu finden und mit diesen zu den richtigen Preisen abzuschließen.
Manche Werkzeug- und Formenbauer beklagen, dass dies nicht selten in schmerzhaften Preisen und langen Zahlungszielen mündet. Professor Fieten: "Der Markt der Werkzeugmacher ist ein sehr segmentierter. Bei Vergabeentscheidungen hat der Preis leider ein Übergewicht. Ich fordere schon lange eine erweiterte Total-Cost-Betrachtung. Flächendeckend kann ich allerdings Knebelverträge nicht feststellen. Wichtig für ausgewogene Abschlüsse ist es, dass sich die Werkzeugmacher als Problemlösungspartner der Industrie sehen und sich in die Prozesse ihrer Kunden hineinversetzen", sagt Fieten.
In diesem Zusammenhang weist Graf Zedtwitz auf die VDMA Lieferbedingungen hin, die einen fairen Standard für den Einkauf setzten: "Branchenspezifische Regelungen für den Werkzeugbau stellt der VDMA Werkzeugbau jedermann kostenfrei auf seinen Internetseiten zur Verfügung."
Auf der anderen Seite wünschen sich Werkzeug- und Formenbauer angesichts schneller technischer Entwicklungsschritte, dass Einkäufer verstehen, was technisch sinnvoll und wirtschaftlich umsetzbar ist. Fieten: "Einkäufer müssen keine Werkzeugmacher sein. Aber sie müssen technisches Verständnis haben und sich mit ihren Kollegen aus der Produktion und Konstruktion vor den Gesprächen mit den Werkzeugmachern schlaumachen."
Das BME-Forum bietet eine Reihe von Top-Referenten, darunter Bettina Planegger von der Daimler AG, Sinasi Oezen von der Robert Bosch GmbH oder Chris Groger von der Carl Zeiss SMT GmbH. Aber auch der Präsident des VDWF und Prorektor der Fachhochschule Schmalkalden, Professor Thomas Seul, wird über den deutschen Werkzeugbau als Innovationsführer im globalen Wettbewerb sprechen, über die Marktentwicklung, die Herausforderungen an den Werkzeugeinkauf und die Erfolgsstrategien dabei.
Quelle: Messe Stuttgart