Roboter für die Metallindustrie:
Breites Angebot für alle Einsatzfälle
Wochen vor dem Start der AUTOMATICA, vom 3. bis 6. Juni in München, steht fest: Noch nie war das Angebot an Robotern und Komplettlösungen für die Metallbearbeitung so umfangreich wie heute. Die Aussteller der Weltleitmesse haben praktisch für jede Applikation die passende Lösung im Programm.
Die zwei großen Themen dabei heißen: Automation von Werkzeugmaschinen und Spezialroboter für die Metallbearbeitung. Während im ersten Fall Roboter das Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen sowie vor- und nachgelagerte Arbeitsschritte übernehmen, greifen im zweiten Fall große Sechsachser selbst zum Fräser und betätigen sich als Werkzeugmaschine.
Die Automation von Werkzeugmaschinen ist das Trendthema Nummer eins. Der Einsatz von Robotern lässt hier die Gesamtproduktivität moderner Bearbeitungszentren steigern - ein Grund für die kräftigen Zuwachsraten in diesem Bereich. Da die Hauptzeiten der spangebenden Prozesse ausgereizt sind, bleibt nur die Optimierung der Nebenzeiten, die sich durch den Einsatz von Robotern signifikant verkürzen lassen. Weitere Vorteile liegen in der Minimierung von Maschinenstillstandszeiten und beim teilautonomen Betrieb der Maschinen in mannlosen Schichten.
Für die Automatisierung von Werkzeugmaschinen konkurrieren zwei Lösungsansätze: die direkte Integration des Roboters in die Maschine oder Zellenkonzepte, bei denen komplette Automatisierungsmodule inklusive Roboter an die Bearbeitungsmaschine angedockt werden. Über die Vor- und Nachteile können sich die Fachbesucher auf der AUTOMATICA informieren.
Viele Anwender haben in den zurückliegenden Jahren sehr positive Erfahrungen mit der Automation von Werkzeugmaschinen in einfacheren Anwendungen gesammelt. Von der Prozesssicherheit dieser Systeme überzeugt, geht der Trend heute hin zu hochentwickelten Automatisierungslösungen, wie Manfred Hübschmann, Geschäftsführer Stäubli Robotics aus eigener Erfahrung weiß: "Dabei übernehmen Roboter - oftmals ausgerüstet mit automatischen Greiferwechselsystemen - immer komplexere Arbeitsinhalte bis hin zur Komplettbearbeitung. Zudem werden verstärkt Lösungen nachgefragt, bei denen Roboter nicht nur Bearbeitungszentren automatisieren, sondern auch deren Verkettung übernehmen und so für noch mehr Autonomie sorgen."
Augen auf bei
der Wahl des Roboters
Heute bieten nahezu alle Hersteller Sechsachser für die typischen Aufgabenstellungen an. Doch Vorsicht: Für die Auswahl des geeigneten Roboters spielen die konkreten Einsatzbedingungen eine entscheidende Rolle. Neben einer kompakten Bauform mit kleinem Footprint, Präzision und Geschwindigkeit sollten Anwender auf weitere Qualifikationen des Roboters achten.
Arbeiten Sechsachser innerhalb einer Werkzeugmaschine, müssen sie mit härtesten Produktionsbedingungen zurecht kommen. Der nicht zu vermeidende Kontakt mit Spänen, Schleifstaub, Kühlschmierstoffen, Schneidölen und sonstigen aggressiven Medien macht ihnen das Leben schwer. Solche Anforderungen schränken den Kreis der verwendbaren Roboter deutlich ein.
Für Applikationen, bei denen die Roboter dauerhaft der Beaufschlagung von flüssigen Medien ausgesetzt sind, empfehlen sich zusätzlich geschützte Roboter. Vorreiter waren hier die Stäubli Sechsachser in HE-Bauweise, die besonders für den Einsatz unter Spritzwasserbeaufschlagung konzipiert sind. Das Handgelenk dieser Maschinen ist in IP 67 gehalten und erlaubt das Eintauchen in flüssigen Medien. Auf der AUTOMATICA zieht Kuka nach. Ab sofort sind Waterproof-Varianten der noch jungen KR Agilus-Baureihe verfügbar.
"Dank ihrer neuen Waterproof-Ausstattung kommt die KR Agilus Baureihe, die den Traglastbereich von sechs bis zehn Kilogramm bei Reichweiten von 700, 900 und 1.100 Millimeter abdeckt, mit härtesten Produktionsbedingungen bestens klar. Stabile Edelstahlabdeckungen, spezielle Oberflächenbehandlungen sowie zusätzliche Dichtungen ermöglichen nun den uneingeschränkten Einsatz unserer kleinen Präzisionsroboter in Werkzeugmaschinen", so Andreas Schuhbauer, Key Technology Manager bei der Kuka Roboter GmbH.
An diesem Thema arbeiten auch die Entwicklungsabteilungen bei ABB, Fanuc, Epson, Yaskawa und sonstigen Roboterherstellern, so dass mit weiteren wegweisenden Innovationen zur AUTOMATICA zu rechnen ist. Dabei stehen nicht nur die Manipulatoren selbst im Mittelpunkt, sondern auch Softwaretools und offene Schnittstellen zu den Werkzeugmaschinen, die für eine besonders einfache Programmierung ohne Spezialkenntnisse sorgen. Durch Fortschritte in der Steuerungstechnik lassen sich Roboter in manchen Fällen bereits über die Steuerung der Werkzeugmaschine programmieren.
Roboter als
Werkzeugmaschine
Für bestimmte Applikationen machen große Sechsachser den Werkzeugmaschinen mittlerweile Konkurrenz. Mit entsprechend modifizierten Robotern lassen sich alle möglichen Werkstoffe bearbeiten. Als Anwendungsmöglichkeiten bieten sich Bearbeitungsverfahren wie Fräsen, Entgraten, Bohren, Gewindeschneiden, Polieren und dergleichen mehr an. Roboter für solche Einsatzfälle sollten besonders präzise sein und eine steife Struktur aufweisen, um brauchbare Bearbeitungsergebnisse zu gewährleisten.
In der Metallbearbeitung sieht Manfred Hübschmann CNC-Bearbeitungszentren und Bearbeitungsroboter wie den Stäubli RX170 hsm dennoch nur bedingt im Wettbewerb: "Die hochpräzise, spangebende Bearbeitung von Metallteilen in großen Stückzahlen wird weiterhin eine Domäne der Werkzeugmaschine bleiben. Bei Kleinserien und überall dort, wo eine Genauigkeit im Zehntelmillimeterbereich ausreicht, kann der Roboter eine ernstzunehmende, wirtschaftliche Alternative sein. Grundsätzlich aber haben beide Lösungen ihre eigenen Märkte."
AUTOMATICA 2014
3.6. bis 6.6.2014, Messegelände München
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: Messe München