Sicherheitspreis Baden-Württemberg
geht an die J. Schmalz GmbH
Für ihr herausragendes IT-Notfallmanagement wurde gestern auf der Eltefa in Stuttgart die J. Schmalz GmbH aus Glatten im Nordschwarzwald mit dem "Sicherheitspreis Baden-Württemberg 2015" ausgezeichnet. Innenminister und Schirmherr des Preises Reinhold Gall überreichte Wolfgang Schmalz, einem der beiden Inhaber des Familienunternehmens, die Urkunde und ein mit dem Preislogo graviertes Acrylobjekt. Wie immer war der kleine Festakt Höhepunkt des 4. Sicherheitstages Baden-Württemberg auf der Eltefa. Die wichtigste Landesmesse für Elektrotechnik und Elektronik befasst sich programmatisch mit Sicherheitslösungen für Gebäude, Grundstücke und IT-Infrastruktur.
Gewinner des Sicherheitspreises Baden-Württemberg 2015:
Dipl.-Ing. Wolfgang Schmalz, Geschäftsführer, (links) und Hermann Huber, Datenschutzbe-auftragter (rechts) der J. Schmalz GmbH aus Glatten mit dem Innenminister, Reinhold Gall
Bild: Messe Stuttgart
Ausgelobt und vergeben wird der Preis unter dem Motto "Die Wirtschaft schützt ihr Wissen" seit 2007 alle zwei Jahre vom Sicherheitsforum Baden-Württemberg.
Diese Institution wurde 1999 von Vertretern baden-württembergischer Unternehmen, Kammern, Verbänden, Forschungseinrichtungen und Behörden als erste derartige Institution in Deutschland gegründet und hat heute noch Vorbildfunktion. Ziel war es, den Wissensverlust und Abfluss von Know-how, der damals bereits erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht hatte, künftig zu verhindern.
Als besonders auszeichnungswürdig gelten mustergültige Projekte zur praxisgerechten Konzeption, Realisierung und Kontrolle unternehmensinterner Sicherheitsmaßnahmen. Dabei kann es sich um die Optimierung bereits vorhandener Strukturen oder um die Implementierung völlig neuer Mechanismen handeln.
IT-Sicherheit: 20% Technik - 80% Organisation
Der Gewinner des 5. Sicherheitspreises ist einer der 400 baden-württembergischen Weltmarktführer. 1910 gegründet, fertigte die J. Schmalz GmbH Rasierklingen, bis sie in den 1970er Jahren durch den Siegeszug des Rasierapparates gezwungen wurde, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. Heute ist das Unternehmen führend in der Vakuum-Technologie und agiert unter der Leitung der beiden Gründersöhne mit 850 Mitarbeitern weltweit erfolgreich.
2. Preisträger beim Sicherheitspreis Baden-Württemberg 2015:
Matthias Ernst (Geschäftsführer) und Ralf Wiedemer, Leiter IT (rechts) von Ernst Umformtechnik GmbH, Oberkirch-Zusenhofen, für das Projekt "Sensibilisierung als Basis zur Globalisierung" mit dem Innenminister, Reinhold Gall
Bild: Messe Stuttgart
Verschiedene Sicherheitsvorfälle in der Vergangenheit hatten der Firmenleitung gezeigt, dass die bereits etablierten Methoden zum Schutz der vielen Unternehmensinformationen, die schließlich den Wert der Firma darstellen, optimiert werden sollten. Mit der Einführung eines Sicherheitsmanagementsystems (ISMS) wollte sich der Mittelständler vor unerlaubten Zugriffen schützen. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Einführung und Umsetzung eines IT-Notfallmanagementsystems auf Grundlage eines bereits vorhandenen Ticketing-Systems mit dem Ziel, den IT-Notfallprozess in das Tagesgeschäft der IT-Abteilung zu integrieren.
Erster Schritt war die Anpassung eines auf theoretischen Erkenntnissen basierenden Projektplans an die Gegebenheiten im Unternehmen. Äußerst wichtig schien den Verantwortlichen des Projektes die Sensibilisierung aller Betriebsangehörigen für dessen Notwendigkeit und Bedeutung. Dazu trug eine Awareness-Kampagne bei. Schließlich initialisierte und realisierte man einen Notfallmanagementprozess und übergab ihn in die Linienfunktion.
Seit Dezember 2013 bewährt sich das IT-Notfallmanagement in der Praxis. Bei der Preisverleihung stellte der Datenschutzbeauftragte des Unternehmens, Hermann Huber, das Projekt den Forumsgästen vor. Sein Fazit: IT-Sicherheit ist 20 Prozent Technik und 80 Prozent Organisation.
Zweiter Preisträger: IT-Infrastruktur komplett neu aufgesetzt
Der 2. Preis ging an die Ernst Umformtechnik GmbH, einen erfolgreicher mittelständischer Automobilzulieferer aus Oberkirch-Zusenhofen. Im Zuge seiner Internationalisierung hat das Unternehmen der IT-Sicherheit immer schon besonderes Augenmerk geschenkt. Dazu zählen eine äußerst restriktive Verwaltung von Schnittstellen jeder Art, die Einführung einer zweistufigen Firewall-Absicherung, die Erstellung einer stringenten Passwortrichtlinie und die konsequente Beschränkung auf firmenspezifische Informationstechnik.
Im Rahmen des aktuellen Projekts wurde die IT-Infrastruktur komplett neu aufgesetzt. An jedem Standort wurde eine autarke IT eingerichtet, die nur vom deutschen Stammsitz aus angesteuert werden kann. Die Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme sämtlicher Systeme, inklusive mobiler Endgeräte erfolgte in Deutschland oder zumindest von hier aus.
Als Mitglied des IT-Strategieforums Baden (ca. 80 IT-Leiter vorwiegend kleinerer und mittelständischer Firmen) stellt die Ernst Umformtechnik GmbH ihre Maßnahmen und Erfahrungen auch den anderen Mitgliedsfirmen zur Verfügung.
Quelle: Landesmesse Stuttgart GmbH