Statement in Vorschau
auf die COMPAMED 2015 von
Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf GmbH
Seit ihrer Premiere 1992 findet die COMPAMED jedes Jahr Mitte November parallel zur weltgrößten Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf statt und seit ihrem Start schreibt sie eine rasante Erfolgsgeschichte. Mit jährlich immer neuen Top-Werten in Bezug auf die Zahl der Aussteller und Besucher hat sich die COMPAMED längst zur international führenden Markt- und Kommunikationsplattform für die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie entwickelt. Aber nicht nur die Zahlen stimmen mit zuletzt erstmals mehr als 700 Ausstellern aus 37 Nationen. Auch die Qualität des Angebots hat sich über die Jahre hinweg gewandelt und im Gleichschritt mit den Veränderungen des Medizintechnik-Marktes stetig verbessert. Wurden einst von den Ausstellern vorrangig einfache Komponenten, Bauteile und Ausrüstungen für technische Geräte und Medizinprodukte präsentiert, so ist die COMPAMED heute Hotspot für komplexe Hightech-Lösungen.
Joachim Schäfer
Geschäftsführer der Messe Düsseldorf
Bild: Messe Düsseldorf
Denn heutzutage treiben Zulieferer und Medizintechnik-Anbieter die Entwicklung neuer Systeme und Verfahren in enger Abstimmung kooperativ voran. Dabei bildet oft bereits die Entwicklungskompetenz der Zulieferer den Ausgangspunkt für teils bahnbrechende Innovationen hinsichtlich einer effizienten und wirkungsvollen medizinischen Versorgung.
Aus dieser engen Verzahnung von Entwicklungsprozessen auf Seiten der Zulieferer sowie auf Seiten ihrer Kunden heraus erklärt sich auch der Erfolg der COMPAMED. Die Parallelität zur MEDICA schafft für die Aussteller ideale Bedingungen. Die COMPAMED ist dadurch der ideale Ort für den Austausch von Zulieferern mit Medizintechnik-Anbietern und Systempartnern. Allein die rund 4.800 Aussteller der MEDICA sind auch potenzielle Besucher der COMPAMED.
Eine bedeutsame Änderung, die die Laufzeit von COMPAMED und MEDICA betrifft, wird ab diesem Jahr noch mehr Möglichkeiten eröffnen für den intensiven Kontakt, die Geschäftsanbahnung oder auch die Abstimmung zu gemeinsamen Projekten. Beide Fachmessen werden vom 16. bis 19. November erstmals an vier Tagen komplett zeitgleich zueinander stattfinden. Bislang endete die COMPAMED stets einen Tag früher. Neu sind ab diesem Jahr auch die Laufzeit-Wochentage Montag bis Donnerstag.
Das Plus an Zeit für Gespräche dürfte den Ausstellern der COMPAMED und ihren Kunden entgegenkommen. Denn der Markt für Medizintechnik und Medizinprodukte ist ein sehr dynamischer. Der Innovationszyklus ist deutlich kürzer als in anderen Branchen. Die deutschen Medizintechnikhersteller erzielen etwa ein Drittel ihres Umsatzes mit Produkten, die nicht einmal drei Jahre auf dem Markt eingeführt sind. Demnach ist es geradezu ein Muss für jeden mit Produktentwicklung im Medizinbereich beschäftigten Spezialisten, sich kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten.
Besonders im Trend liegen derzeit Mikrosystemtechnik-Lösungen für mobile Diagnostik-, Monitoring- und Therapiesysteme, wobei vor allem der Bereich der optischen Verfahren sich dynamisch entwickelt. Anzuführen sind beispielsweise Mikrokomponenten für die minimalinvasive Diagnostik oder auch optische Komponenten für den Einsatz in Laborgeräten. Probenuntersuchungen, die bislang noch mühsam durch Pathologen unter dem Mikroskop erfolgten, können jetzt einfach auf Knopfdruck durch ein Gerät vorgenommen werden - in Minutenschnelle auf Basis neuester Erkenntnisse hinsichtlich des Leuchtverhaltens von bösartigem und gutartigem Gewebe bei Bestrahlung mit Laserimpulsen.
Kompakter, leistungsfähiger und einfacher zu bedienen - das gilt zwar für viele Medizintechnik-Geräte. In Bezug auf mobile Diagnostiksysteme ("Point-of-Care-Testing") lässt sich der Nutzen daraus für die Gesundheitsversorgung allerdings besonders gut darstellen. Experten gehen davon aus, dass der Ärztemangel speziell in ländlichen Gebieten sich enorm beschleunigen wird. Bis zum Jahr 2021 ist mit einem Rückgang der Zahl der Hausärzte um 42 Prozent zu rechnen. Die Wege in die nächstgelegenen Praxen werden damit für Patienten immer länger. Da bietet es enorme Vorteile, wenn bedingt durch moderne Diagnoseverfahren Ergebnisse nicht mehr erst nach ein bis mehreren Tagen vorliegen, sondern bereits nach wenigen Minuten. Nicht nur die Zeit der Ungewissheit verringert sich für Patienten. Sie sparen sich auf diese Weise auch einen weiteren (weiten) Gang zu ihrem Arzt. Gleiches gilt angesichts der Situation in Schwellenländern, wo die Wege zum nächsten Arzt oder Labor häufig ebenfalls sehr weit sind.
Nicht nur hinsichtlich kompakter Labor-Applikationen für die Sofortanalyse am Ort der Behandlung warten die Zulieferer mit cleveren Ideen auf. Auch für den boomenden Bereich der so genannten "Wearables", also der körpernah eingesetzten Diagnose-Tools, treiben sie die technologische Entwicklung voran und bieten neuartige Lösungen. Optische Mikrosensoren sind Beispiele hierfür. Es gibt erste In-Ohr-Sensoren, die Körperparameter wie den Pulsschlag oder den Sauerstoffgehalt des Blutes nicht-invasiv messen und an ein Aufzeichnungsgerät übertragen können. Die Sensoren sind gedacht zum Einbau in Ohrstöpsel ("Otoplastiken") und sollen damit so bequem tragbar sein wie "In-ear"-Kopfhörer.
Das Messeangebot der COMPAMED (in den Hallen 8a + 8b) umfasst insgesamt die folgenden Schwerpunkt-Bereiche: Komponenten für Medizintechnik (u. a. Elektronik, Bauteile, Schläuche, Filter, Pumpen, Ventile), Materialien/ Werkstoffe, Mikro- und Nanotechnologie, Auftragsfertigung "Electronic Manufacturing Services" (EMS), komplexe Herstellungs- und Ausrüstungspartnerschaften (z. B. OEM - Original Equipment Manufacturer) sowie Verpackungen und Dienstleistungen.
Im Zusammenspiel mit der weltgrößten Medizinmesse MEDICA 2015 wird demnach an einem Ort zu einem Zeitpunkt die gesamte Wertschöpfungskette für Medizintechnik thematisiert - vom einzelnen Bauteil über Messverfahren zur Qualitätsprüfung bis zum steril verpackten Endprodukt. Diese aufeinander abgestimmte Messe- und Themenkombination ist weltweit einzigartig und ein wesentlicher Erfolgsfaktor beider Veranstaltungen.
Mit Bezug dazu thematisieren auch zwei Foren relevante Medizintechnik-Zuliefertrends. Das COMPAMED HIGH-TECH FORUM (Halle 8a) des IVAM Fachverbandes für Mikrotechnik legt dabei den Schwerpunkt auf Mikrosystemtechnik, Nanotechnologien sowie Produktionstechnik und Prozesssteuerung.
Beim COMPAMED SUPPLIERS FORUM der Fachzeitschrift DeviceMed (Halle 8b) referieren Spezialisten international führender Unternehmen und Organisationen über aktuelle Entwicklungen entlang der gesamten Prozesskette auf. Mechanische und elektronische Komponenten sind ebenso Gegenstand der Expertenvorträge wie innovative Werkstoffe und alle Arten der Auftragsfertigung. Impulsvorträge über neue Märkte und Zulassungsfragen runden das Informationsangebot ab.
Im Jahr 2014 zählten MEDICA + COMPAMED insgesamt fast 130.000 Fachbesucher, wovon sich gut 17.000 Besucher besonders für die Themen der COMPAMED interessierten.
Quelle: Messe Düsseldorf