FachPack 2015:
Verpackung für die Multichannel-Kommunikation
Die Zukunft beginnt mit Innovationen: vom 29. September bis 1. Oktober im Nürnberger Messezentrum. Denn wegweisende Neu- und Weiterentwicklungen der Verpackungswirtschaft sind auch von den rund 1.500 Ausstellern der FachPack 2015 zu erwarten. Die etwa 37.000 Fachbesucher erleben Innovationen entlang der Prozesskette Verpackung - und somit in allen vier FachPack-Segmenten: Verpackung, Technik, Veredelung, Logistik.
Mit dem Coffee-to-go in der Hand auf dem Smartphone schnell die Einkäufe erledigen und nach Feierabend auf dem Heimweg die Bestellungen abholen - das sind durchaus realistische Szenarien des Konsumenten der nahen Zukunft.
Der Online-Handel wächst überdurchschnittlich, das Auspacken der bestellten Waren ist der erste Berührungspunkt mit dem Produkt. Verpackung muss in der Multichannel-Kommunikation mehr leisten als das Produkt zu schützen und im Ladenregal zu glänzen - sie muss auch mit Mehrwert punkten. Die Kennzeichnungstechnik übernimmt hier zusätzliche Aufgaben: Sie steuert die Bestellungen und bringt sie zum richtigen Empfänger. So stellt der Strukturwandel im Einzelhandel die Verpackungsindustrie in allen Bereichen vor neue Herausforderungen.
Verpackung: Convenience und Individualisierung
Lebensmittelverpackungen werden weiterhin vom Convenience Trend getrieben. Standbodenbeutel haben neue Produktsegmente erobert und bieten echten Mehrwert. Als Quetschbeutel mit Babynahrung sind sie für den To-go-Bereich weiterentwickelt worden. So werden Fruchtmus, Joghurtspezialitäten und Gemüsebrei aus dem praktischen Beutel unterwegs verfüttert. Außerdem praktisch: Der Schraubverschluss dient als Adapter für aufschraubbare Fütterlöffel oder Nuckel, die in Online-Shops erhältlich sind. Selbst ins Dosenregal im Supermarkt haben sich Beutel eingeschlichen: Soßen und Fertigsuppen, die nur noch erhitzt werden müssen, ersetzen die bekannten Trockenprodukte aus flachen Vierrandbeuteln. Ein weiterer Trend ist die Individualisierung von Produkten: Das Angebot erstreckt sich vom Müsli, das sich der Konsument in der bevorzugten Variante mischen lassen kann, bis hin zur Kreation persönlicher Teespezialitäten - ein verwegener Gedanke für eine automatisierte Maschinentechnologie. Die unzähligen Varianten der gewünschten Mischungen wollen produziert und verpackt werden und auch das Etikett muss jeweils individuelle Angaben und Informationen enthalten. Hier sind innovative Lösungen der Kennzeichnungstechnik gefragt.
Ein weiteres wichtiges Feld für Kennzeichnungslösungen: Sie helfen mit, Produkte eindeutig zu identifizierten. Markenfälschungen sind vor allem für die Health & Beauty Industrie ein Problem, das durch Online-Shopping verstärkt wird. Fälschungen treten immer professioneller auf und verursachen nicht nur erheblichen Schaden für die Markenartikler, sondern gefährden auch die Gesundheit der Konsumenten. Die standardisierte Serialisierung von Arzneimittel-Packungen stellt neue Anforderungen an den Umgang mit wachsenden Datenmengen. Alle Produkt- und Logistikinformationen müssen für jede einzelne Medikamentenverpackung erfasst und gespeichert werden. Individualisierungs- und Track & Trace-Systeme für effiziente, lückenlose Produktverfolgung sowie sichere Echtheitsprüfung und zuverlässigen Fälschungsschutz basieren auf intelligenter Software-Architektur, die sich mit moderner Maschinen- und Drucktechnologie verbinden lässt.
Technik: Modulare Maschinen gefragt
Die Variantenvielfalt der Produkte stellt die Verpackungsmaschinen-Hersteller vor große Herausforderungen. Flexibilität bedeutet heute: Eine Anlage muss nicht nur verschiedene Varianten zum Beispiel eines Joghurts in gleich große Becher füllen, sondern auch verschiedene Packungsgrößen und Packstile beherrschen. Das Maschinendesign ist entscheidend für die Effizienz, die Leistungsfähigkeit und die Flexibilität vollautomatischer Verpackungssysteme. Die einzelnen Komponenten müssen daher optimal aufeinander abgestimmt und schnell austauschbar sein. Traysealer werden beispielsweise so konstruiert, dass sie innerhalb der Baugröße alle Formate und Materialien von Schalen verarbeiten können. Auch die Deckfolien oder das Schutzglas sind flexibel. Einstellungen und Produktwechsel lassen sich immer schneller erledigen - alles ohne Einsatz von Werkzeug mit Schnellverschlüssen. Ein modularer Aufbau ermöglicht die Nutzung verschiedener Funktionsbausteine im gleichen Maschinengehäuse und auf der gleichen Stellfläche. Die Maschinen sind so schneller einsatzfähig, lassen sich leichter erweitern oder umrüsten und bieten damit auch Spielraum für künftige Anforderungen.
Veredelung für das Auspackerlebnis
Auspacken wird zum Kult: Auf unzähligen Youtube-Kanälen kommentieren User in Unboxing-Videos das Auspacken ihrer bestellten Produkte. Im E-Commerce ist die Verpackung meist der erste Kontakt mit dem Produkt. Dennoch finden sich in Online-Shops häufig nur eine simple Auflistung der Produkte mit kleinen Fotos. Ein Kosmetikanbieter hat hier weitergedacht und setzt in einem Verkaufsclip die neu gestaltete Verpackung attraktiv in Szene: Wird der Deckel gelüftet, entfaltet sich die Schachtel und der Cremetiegel steht im Mittelpunkt. Kosmetikprodukte kommen auch gerne in Klappschachteln mit einer Spiegelfolie im Deckel daher, so dass der Verbraucher beim Öffnen sein kleines Kosmetikstudio immer bei sich hat.
Veredelungen wie haptische Effekte und Glanz machen aus dem Einkaufserlebnis beim Kauf im stationären Handel ein Auspackerlebnis beim Online-Shoppen. Interaktiv werden Verpackungen durch QR-Codes oder Augmented Reality. Diese Features werden wie andere Produktinformationen über Kennzeichnungstechnik aufgebracht. Auch hier spielt das Stichwort Individualisierung eine Rolle: Tintenstrahldrucker können neben Barcodes, QR, Logos und Zeichensätzen auch einmalige Codes drucken, die zur Rückverfolgbarkeit oder zu Promotional Coding wie interaktiven Gewinnspielen verwendet werden. Sie lassen sich mit dem Smartphone oder am PC aktivieren.
Logistik: Versandverpackungen für zufriedene Kunden
Mit dem wachsenden Versandhandel der Online-Shops kommen auch auf die Logistik neue Aufgaben zu. In den Warenlagern und -verteilzentren werden zunehmend Bestellungen kommissioniert und verpackt. Über Paketdienstleister gelangen die Sendungen zum Konsumenten und sind daher ganz anderen Belastungen ausgesetzt als Palettenladungen und Gitterboxen, die in den stationären Einzelhandel gehen. Kommt es zu Schäden, sind Retouren vorprogrammiert. Mittlerweile werden Verpackungen deshalb häufig so konstruiert, dass auch ein sicherer Rückversand möglich ist. Mittels eines Selbstklebeverschlusses kann der Endkunde die Ware wieder in derselben Box ohne Aufwand zurückschicken. Darüber hinaus wurden für den Online-Handel Verpackungslösungen entwickelt, die unterschiedlich große Produkte in der Schachtel ohne Füllmaterial fixieren und durch besondere Konstruktion vor Diebstahl schützen. Spezielle Verschlussmechanismen sichern die Pakete vor Manipulation.
Auf diesen Bereich spezialisierte Unternehmen bieten häufig Beratungsleistungen und Logistik-Support an. Für Fulfillment-Aufgaben wurden automatische, integrierbare Systeme entwickelt. Diese übernehmen bei Eingabe der Bestelldaten die Produktion und Verklebung des Versandetiketts oder des direkten Adressaufdrucks, den Druck der Rechnung oder des Lieferscheins, sowie die gleichzeitige Bereitstellung eines Versandbeutels oder Kartons. Der Bediener legt lediglich das bestellte Produkt mit Rechnung ein, bevor dieses automatisch versiegelt und per Förderband abgeführt wird.
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: NürnbergMesse