VDMA:
Robotik und Automation vor großen Aufgaben
"Die Robotik und Automation befindet sich derzeit in ausgezeichneter Verfassung. Für 2014 gehen wir von einem Zuwachs von sieben Prozent auf einen Branchenumsatz von 11,2 Mrd. Euro aus. So kurz vor unserer Weltleitmesse AUTOMATICA ist dies eine hervorragende Ausgangsbasis für unsere Branche", erklärte Hans-Dieter Baumtrog, sortimat Assembly Technology, Winnenden, und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation, anlässlich der Jahrespressekonferenz des Fachverbandes am 19.5.2014 in Frankfurt.
Jeder neunte Roboter weltweit kommt aus deutscher Produktion
Die deutschen Hersteller von Robotik und Automation, das heißt von Robotik, Integrated Assembly Solutions und Industrieller Bildverarbeitung, bieten Lösungen für zahlreiche Zukunftsfragen. Jeder neunte Roboter, der 2013 in der Welt installiert wurde, kam aus deutscher Produktion. Integrated Assembly Solutions sind in aller Welt gefragt, um Montageprozesse präzise, schnell und zuverlässig zu gestalten. In der Industriellen Bildverarbeitung steht Software zur automatischen Bildauswertung aus Deutschland an der technologischen Spitzenposition. Die deutschen Hersteller von Bildverarbeitungskameras konnten Ihren Umsatz zwischen 2009 und 2013 mehr als verdoppeln. "Es steht außer Zweifel: Die weltweite Nachfrage nach Produkten und Lösungen der Robotik und Automation aus Deutschland ist hoch und steigt beständig an", betonte Baumtrog.
Die Exportquote stieg von 45% im Jahr 2008 auf 55% im Jahr 2013. In absoluten Werten erhöhte sich das Exportvolumen in diesem Zeitraum um 37% auf 5,7 Mrd. Euro. Mit einer Verdreifachung des Umsatzes in der Zeit zwischen 2008 und 2013 gingen von China die stärksten Wachstumsimpulse aus. "China ist seit 2010 der größte Auslandsmarkt für Robotik +Automation. Ein weiterer Wachstumstreiber war vor allem in den letzten drei Jahren Nordamerika", berichtete Baumtrog.
Deutschland weist höchste Roboterdichte in Europa auf
Der Erfolg der deutschen Industrie hängt unmittelbar mit dem Einsatz von Automation zusammen: 2012 kamen auf 10.000 Beschäftigte in Verarbeitenden Gewerbe 273 Roboter. "Die sogenannte "Roboterdichte" - ein gutes Maß für den Automatisierungsgrad - war damit mehr als doppelt so hoch wie in Frankreich und mehr als vier Mal höher als im Vereinigten Königreich", sagte der VDMA-Vorstand. Eine höhere Roboterdichte konnten nur Japan und Korea aufweisen.
China ist größter Robotermarkt weltweit
Der chinesische Robotermarkt ist nicht nur der am schnellsten wachsende, sondern nach Analysen des Weltroboterverbandes IFR seit 2012 auch der größte der Welt. "Bei einer erst geringen Roboterdichte von etwa 20 Robo-tern pro 10.000 Industriebeschäftigten ist das weitere Wachstumspotenzial enorm", so Baumtrog. Die IFR prognostiziert für den Zeitraum von 2014 bis 2016 eine Zunahme der weltweiten Roboterlieferungen um jährlich fünf Prozent. Ende 2016 werden dann 1,7 Mio. Industrieroboter auf der Welt im Einsatz sein.
Roboter garantieren und schaffen Arbeitsplätze in Deutschland
"Schon heute nehmen Maschinen den Menschen monotone, gesundheitsschädliche und niederwertige Arbeiten ab. Dennoch ist die menschenleere Fabrik allen Unkenrufen zum Trotz Fiktion geblieben", erklärte Baumtrog und nannte als Beispiel die deutsche Automobilindustrie. Sie beschäftigt trotz ihres extrem hohen Robotereinsatzes über 770.000 Mitarbeiter. Zwischen 2010 und 2013 stieg die Beschäftigung dort um gut sieben Prozent und erreicht weltweit mit über 1100 Robotern auf 10.000 Beschäftigte eine der höchsten Roboterdichten. "Die hohen Roboterinvestitionen der deutschen Automobilindustrie in diesem Zeitraum, im Schnitt fast 9.000 Stück pro Jahr, gehen also mit einem spürbaren Aufbau von Beschäftigung einher", erklärte Baumtrog.
Industrie 4.0 und Mensch-Roboter-Kooperation verändern Arbeitswelt
"So wie das Internet die Kommunikation zwischen Menschen verändert hat, wird es auch die Art und Weise verändern, wie die Menschen mit Maschi-nen interagieren. Zusätzlich werden sich Maschinen und Geräte in der Pro-duktion direkt miteinander unterhalten", betonte Baumtrog. "Die größte Umwälzung in der Robotik wird dabei die direkte Zusammenarbeit von Mensch und Roboter sein. Das setzt umfangreiche Sicherheitstechnik voraus, die von unseren Mitgliedsfirmen mit großem Einsatz entwickelt wird."
Servicerobotik weiter auf dem Vormarsch
Nach Analysen der IFR ist davon auszugehen, dass zwischen 2013 und 2016 weltweit mindestens 95.000 neue professionelle Serviceroboter mit einem Wert von ca. 12,3 Mrd. Euro verkauft werden. "Dabei können unsere Mitgliedsfirmen ihre Innovationen aus der Industrierobotik in das Wachstumsfeld der professionellen Servicerobotik übertragen", sagte Baumtrog. "Diese Synergieeffekte werden die weitere Entwicklung vorantreiben."
Neue Anwendungsfelder für die Robotik + Automation
Die "nichtindustriellen" neuen Einsatzfelder für die Robotik + Automation beschränken sich nicht auf die Servicerobotik. "Bildverarbeitungssysteme werten automatisch die Bewegungen der Fußballspieler in der Bundesliga aus, ermöglichen Augen-OP-Simulatoren und bewerkstelligen das selektive Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln im Präzisionsackerbau", berichtet der VDMA-Vorsitzende. "Handhabungssysteme stellen in den automatisierten Apotheken von Großkliniken sicher, dass jeder Patient die richtig zu-sammengestellte tägliche Medikation erhält." Viele neue Einsatzfelder für die Robotik und Automation werden hinzukommen.
Europa setzt auf Ausbau der Robotik
Europa setzt auf die Robotik und hat zu diesem Zwecke das größte For-schungsrahmenprogramm zur Weiterentwicklung dieser Technologie unter Horizon 2020 ins Leben gerufen. Etwa 700 Millionen Euro Fördergelder werden der europäischen Robotik in den kommenden sieben Jahren zur Verfügung gestellt. Europa repräsentiert bereits 32% des globalen Marktes für Industrierobotik und plant, diesen Anteil noch stark auszuweiten. Dabei hat sich Europa nicht nur die Technologie vorgenommen sondern arbeitet auch aktiv an den ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen, die eine neue Ära der Robotik und Automation aufwirft.
Über VDMA Robotik + Automation:
Der VDMA ist der größte Industrieverband in Europa und hat mehr als 3.100 Mitgliedsfirmen aus dem Maschinenbau. VDMA Robotik + Automation bildet einen eigenen Fachverband mit mehr als 240 Mitgliedern: Anbieter von Komponenten und Systemen aus den Bereichen Robotik, Integrated Assembly Solutions (vormals Montage- und Handhabungstechnik) sowie Industrielle Bildverarbeitung. Ziel dieser industriegetriebenen Plattform ist es, die Robotik + Automation durch ein breites Spektrum von Aktivitäten und Dienstleistungen zu unterstützen. Arbeitsschwerpunkte sind statistische Analysen und Marktbefragungen, Marketingaktivitäten, Normung, Öffentlichkeits-arbeit, Messepolitik sowie Networking-Veranstaltungen und Konferenzen. Weitere Informationen finden Sie unter: http://rua.vdma.org .
Bilder: R. Eberhard, messekompakt.de, EBERHARD print & medien agentur gmbh
Quelle: VDMA